Der Süden Sachsen-Anhalts wird zukünftig zur Modellregion für nachhaltige Bioökonomie entwickelt. Dies berichtet pressemitteilungen.pr.uni-halle.de. Im Rahmen des Verbundvorhabens „Digitalisierung pflanzlicher Wertschöpfungsketten“ (DiP) sollen innovative Ansätze zur regionalen Wertschöpfung in der Landwirtschaft, der Ernährungswirtschaft, der grünen Chemie sowie der Gesundheitswirtschaft umgesetzt werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit bis zu 105 Millionen Euro.

Bei einer Informationsveranstaltung teilten Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann und BMBF-Staatssekretär Dr. Karl-Eugen Huthmacher aktuelle Entwicklungen bezüglich der 19 Projekte der ersten Förderphase mit. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) übernimmt die Koordination des Vorhabens, das mit über 40 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam durchgeführt wird.

Forschung und Entwicklung im Fokus

Die Projekte der Modellregion beschäftigen sich mit zentralen Fragen zur Zukunft der Ackerbaus und Agrarwirtschaft. Dabei werden Themen wie Feldfrüchte, ungenutzte Potenziale in der Bioökonomie sowie der Einsatz digitaler Technologien erforscht. Das Gesamtvorhaben läuft voraussichtlich bis 2032 und gliedert sich in drei Leuchttürme:

  • Erster Leuchtturm: Wertschöpfungsketten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, inklusive klimaresistenter Pflanzen und neuer Verwertungsoptionen für Pflanzenreste.
  • Zweiter Leuchtturm: Nachhaltige und klimaresiliente Pflanzenanbausysteme, Einsatz von KI und Drohnen zur Effizienzsteigerung in der Agrarwirtschaft.
  • Dritter Leuchtturm: Neue Wertschöpfungsketten für Sonderkulturen wie Kräuter, Arzneipflanzen und Obst, Entwicklung von Nutzungsmöglichkeiten für Reststoffe.

Das BMBF fördert den DiP-Verbund im Kontext der Nationalen Bioökonomiestrategie sowie des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen. Sachsen-Anhalt erkennt Bioökonomie und Digitalisierung als entscheidende Faktoren in seinem Strukturentwicklungsprogramm.

Bioökonomie in Mitteldeutschland

Zusätzlich zu den Initiativen in Sachsen-Anhalt wurden Visionen für die Bioökonomie in der Region Mitteldeutschland präsentiert. Bei einer Veranstaltung unterzeichneten verschiedene Akteure eine Absichtserklärung zur Gründung einer Bioökonomieregion. Dabei kamen führende Vertreter aus Wirtschaft und Politik zusammen, um den Austausch zwischen Forschung, Entwicklung und praktischen Anwendungen zu fördern.
Zu den Diskutierenden gehörten unter anderem Uwe Melzer, Landrat des Altenburger Landes, und Dr. Hans-Jürgen Froese, Referatsleiter Bioökonomie im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Der Austausch umfasste zahlreiche innovative Ansätze, darunter den Einsatz digitaler Technologien und nachhaltige logistische Lösungen.

Das Zukunftslabor Agrar veröffentlichte ein Policy Paper, das die Herausforderungen und Potenziale der Digitalisierung in der Landwirtschaft zusammenfasst. Es hebt die Notwendigkeit hervor, digitale Infrastrukturen auszubauen und Prozesse sowie politische Rahmenbedingungen zu verbessern.

Die Forschung erstreckte sich über fünf Jahre und wurde durch den Austausch mit der landwirtschaftlichen Praxis ergänzt. Ziel war es, die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu unterstützen. Die Herausforderungen wie Flächenverlust, Klimawandel und gesellschaftliche Erwartungen an nachhaltige Praktiken müssen dabei dringend adressiert werden.

Das Policy Paper zeigt, dass ein Umdenken und eine umfassende Nutzung digitaler Technologien für die Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung sind, um zukünftige Herausforderungen nachhaltig zu meistern. Es ist nun für die breite Öffentlichkeit zugänglich und bietet wertvolle Handlungsempfehlungen für die Branche.