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Archäologen entdecken 6000 Jahre alte Totenhütten bei Nauendorf

Die geheimnisvolle Totenhütte und ihre unerklärliche Besetzung

Archäologen haben bei Nauendorf im nördlichen Saalekreis zwei rund 6000 Jahre alte überhügelte Totenhütten entdeckt. Diese Hügelgräber, die zur Baalberger Kultur gehören, sind durch ihren trapezförmigen Grundriss charakterisiert. Eine der Hütten ist nur 10,5 Meter lang und 8,75 Meter breit. In der kleinen Hütte wurde ein einzelner Toter bestattet, der in hockender Stellung und auf der rechten Seite liegend mit verschränkten Armen gefunden wurde. Ein keramisches Gefäß befand sich am Fußende des Grabes.

Die Archäologen vermuten, dass auf dem Gebiet der künftigen Stromtrasse „SuedOstLink“ eine Sakral-Landschaft bei Nauendorf entdeckt wurde. Innerhalb eines schmalen Einschnitts graben die Forscher entlang des Trassenverlaufs. Nur 500 Meter entfernt wurde eine weitere trapezförmige Totenhütte aus derselben Zeitperiode gefunden. Diese Funde deuten darauf hin, dass weitere überhügelte Grabstätten und eine umfassende Sakral-Landschaft in Nauendorf existieren könnten.

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Die Grabhügel der Baalberger Kultur waren ein bedeutender Bestandteil der damaligen Kulturlandschaft. Sie dienten dazu, die Verbundenheit mit den Ahnen auszudrücken und wurden als heilige Stätten verehrt. Die Menschen identifizierten sich stark mit ihrer Umgebung, insbesondere den Grabhügeln und den geschaffenen heiligen Hainen. Diese Tradition wurde über Generationen weitergegeben und über Kulturgrenzen hinweg gepflegt.

Die archäologischen Untersuchungen im Rahmen des Baus des SuedOstLink werden voraussichtlich bis 2025 fortgesetzt. Der Abschnitt der Stromtrasse erstreckt sich über etwa 150 Kilometer in Sachsen-Anhalt und ist Teil eines größeren Netzausbaus, der sich über 540 Kilometer erstreckt. Die Entdeckung der Totenhütten und die damit verbundenen Grabstätten bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Bestattungsrituale der Baalberger Kultur vor rund 6000 Jahren.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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