PolitikSachsen-Anhalt

Nichtwähler als größte Partei: Politikpsychologe analysiert Wahlverhalten

Nichtwähler als entscheidende Kraft: Wie können Politiker sie erreichen?

Am 9. Juni finden sowohl in Sachsen-Anhalt Kommunalwahlen als auch die Europawahl statt. In der letzten Wahl im Jahr 2019 betrug die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt etwa 54 Prozent. Ein wichtiger Aspekt, der diskutiert wird, ist die Gruppe der Nichtwähler. Der Magdeburger Politikpsychologe Thomas Kliche betont die Bedeutung, sich aktiv um Nichtwähler zu bemühen und ihnen die Veränderungsmöglichkeiten durch die Teilnahme an Wahlen aufzuzeigen.

Kliche beschreibt Nichtwähler als die größte „Partei“, da viele von ihnen aus Frustration über das politische System zu Hause bleiben. Oftmals empfinden sie eine dauerhafte Entfremdung und Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien. Insbesondere in Ostdeutschland ist diese Entfremdung stärker spürbar, was auf die Folgen der Vereinigung zurückzuführen ist. Massenarbeitslosigkeit, Abwanderung, niedrige Gehälter und der Verlust sozialer Netze und Infrastruktur prägen das Gefühl der Menschen in dieser Region.

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Die bevorstehenden Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt umfassen die Wahl neuer Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte und Ortsvorsteher. Insgesamt sollen schätzungsweise rund 720 Kreistags- und Stadtratssitze in kreisfreien Städten, etwa 4400 Sitze in Gemeinderäten und Verbandsgemeinderäten sowie 6000 Sitze in den Ortschaftsräten besetzt werden. Parallel dazu wählen die Bürgerinnen und Bürger der EU-Länder ebenfalls am 9. Juni die Mitglieder des Europäischen Parlaments. Die anstehenden Wahlen bieten die Möglichkeit, politische Veränderungen aktiv mitzugestalten und die demokratische Verantwortung für die Zukunft wahrzunehmen.

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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