Salman Rushdie trat am 11. Februar 2025 vor ein US-Gericht in Mayville, New York, um über den brutalen Messerangriff zu berichten, der ihm im August 2022 während einer literarischen Veranstaltung in der Chautauqua Institution widerfahren war. Der Autor schilderte, dass er mindestens zehnmal mit einem Messer attackiert wurde und die letzte Warnung vor dem Angreifer, der in schwarzer Kleidung und mit einer Gesichtsmaske maskiert war, nur in letzter Minute bemerkte. Beeindruckt von den Augen des Angreifers, erlebte Rushdie den grausamen Moment, als er die Stiche spürte und später in einem „See von Blut“ lag, wie er berichtete. Obgleich sich der mutmaßliche Attentäter, Hadi Matar, nur zwei Seiten von Rushdies umstrittenem Buch „Die satanischen Verse“ durchgelesen habe, behauptete Matar, Rushdie habe den Islam angegriffen. Nach dem Attentat blieb Rushdie auf einem Auge blind und benötigte Monate für die körperliche und psychische Rehabilitation, die er in seinem kommenden Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“, das im April 2024 veröffentlicht wird, thematisiert.
Der 27-jährige Matar, ein US-Bürger mit libanesischen Wurzeln, hat sich im laufenden Verfahren nicht schuldig bekannt und steht sowohl wegen versuchten Mordes als auch Körperverletzung vor Gericht. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe drohen ihm hohe Strafen. So kommt es, dass die Anklage auch terroristische Aspekte beinhaltet, da das US-Justizministerium erklärte, Matar habe den Mordversuch als „terroristischen Akt im Namen der Hisbollah“ begangen. Diese Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit der Fatwa, die 1989 vom damaligen iranischen Oberhaupt Ayatollah Khomeini erlassen wurde, und in der zur Tötung Rushdies aufgerufen wurde.
Fatwa und ihre Hintergründe
Die fatwa, die Rushdie seit der Veröffentlichung von „Die satanischen Verse“ 1988 verfolgt, wurde international als Zeichen der Diskussion über Meinungsfreiheit und religiöse Toleranz angesehen. Laut einem Bericht der Minhaj Books unterstützte die libanesische Hisbollah die Fatwa, was den Fall umso komplizierter machte. Matar soll sogar seit September 2020 Ressourcen für die Hisbollah bereitgestellt haben, um die fatwa in die Tat umzusetzen. Vor Gericht wird auch die Beteiligung von prominenten Kadern der Hisbollah, wie dem Generalsekretär Hassan Nasrallah, in den Blick genommen, der 2006 eine Rede hielt, die als Motivationsquelle für den Angriff herangezogen wird.
Rushdie, der nicht nur mit physischen Wunden, sondern auch mit tiefgreifenden psychischen Verwerklichungen seines Nahtoderlebnisses zu kämpfen hat, wird oft als Symbol für die Kämpfe um Meinungsfreiheit und den Schutz von Schriftstellern angesehen. Die Unterstützer des Autors betonen die Notwendigkeit, solche Angriffe zu verurteilen und die Freiheit des Wortes zu verteidigen. Während der Prozess gegen Matar noch andauert, bleibt die ganze Welt gebannt auf den nächsten Verlauf und die weiteren Enthüllungen in Rushdies ehrgeizigem Werk sowie auf die möglichen rechtlichen Konsequenzen für Matar.