Am Samstag kam es in der kleinen Gemeinde Grabe zu einem beeindruckenden Zeichen der Solidarität: 547 Menschen ließen sich typisieren, um der an Blutkrebs erkrankten Claudia Bode zu helfen. Dies stellte einen neuen Rekord für eine solche Aktion dar, wie die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) berichtet. Die Dorfgemeinschaft zeigte großen Zusammenhalt, was sich auch in den Spendenboxen mit einer Gesamtsumme von 4610 Euro niederschlägt.
Die Registrierung fand im Rahmen einer von Grabes Ortsteilbürgermeister Karsten Lutze (CDU) und zahlreichen freiwilligen Helfern organisierten Veranstaltung statt. Über 340 Berufsschüler meldeten sich am Campus des Unstrut-Hainich-Kreises an, während rund 300 Registrierungssets von der DKMS versandt wurden. Ein bemerkenswertes Detail war, dass bereits vor Beginn der Aktion Unterstützer auf dem Vorplatz warteten, was zu einem vorzeitigen Start der Typisierung führte.
Unterstützung für Claudia Bode
Um die erkrankte Claudia Bode zu unterstützen, übergab die Grabsche Lichtbogenmanufaktur einen Lichtbogen des Wohnhauses der Bodes. Zudem kümmerten sich freiwillige Feuerwehrleute um die Parkplatzeinweisungen und die Verkehrsregelung. Claudia Bodes Familie war ebenfalls aktiv in die Veranstaltung eingebunden, besonders ihr Ehemann Sebastian, der am Grill für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.
Die DKMS wird in den kommenden Tagen die Proben der Typisierung auswerten. Vor der Aktion konnten bereits sieben theoretisch geeignete Matches identifiziert werden, allerdings lehnten fünf potenzielle Spender eine Spende ab. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen die DKMS konfrontiert ist, wenn es darum geht, geeignete Spender zu finden.
Typisierungsprozess und Spendenmethoden
Die Bestätigungstypisierung, die nach der ersten Registrierung erfolgt, umfasst eine Blutuntersuchung zur Bestimmung und zum Abgleich der Gewebemerkmale. Dies dient nicht nur der Sicherheit der Patient:innen, sondern auch der Bestätigung der genetischen Übereinstimmung, wie auf der Webseite der DKMS ausgeführt wird. Zu den Tests gehört auch die Überprüfung auf Erreger wie HIV oder Hepatitisviren.
Es gibt zwei Hauptmethoden zur Stammzellenspende: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme. Während die periphere Stammzellentnahme in circa 90 Prozent der Fälle genutzt wird, wird die Knochenmarkentnahme seltener angewendet. Bei letzterer wird unter Vollnarkose ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen, was etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks entspricht. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen, wobei das gesundheitliche Risiko als gering gilt.
Nach der Typisierungsaktion in Grabe sind weitere Veranstaltungen in Bad Langensalza und beim „Entsyte-Cup“ im Hallenfußball in Mühlhausen geplant, um weiterhin potenzielle Spender zu gewinnen und betroffenen Patienten hoffentlich schnell helfen zu können.