Die Pfullendorfer Stegstreckerzunft e.V. wird am Sonntag, den 26. Januar, mit Bussen zu ihrem ersten Narrentreffen nach Engen reisen. Die traditionsreiche Zunft, die 1856 gegründet wurde und Teil der Landschaft Bodensee-Linzgau-Schweiz der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) ist, wird bei dieser Veranstaltung jedoch nicht vollständig vertreten sein. Die Narreneltern, Narrenvater Thomas Obert und Narrenmutter Thomas Hiestand, fehlen bedauerlicherweise.

Thomas Obert hat gesundheitliche Probleme und steht Anfang März vor einer Hüft-Operation. Aus diesem Grund wird er an den Fasnetsumzügen nicht teilnehmen können. Er plant, den Fasnetmäntigumzug in Pfullendorf als Zuschauer zu verfolgen. Auch Narrenmutter Thomas Hiestand hat sich entschieden, nicht zu kommen, da er ohne Obert nicht gehen möchte. Zunftmeister Andreas Narr hat versucht, andere Mitglieder für die Rollen der Narreneltern zu finden, doch dies gestaltete sich als schwierig, da die Kostüme maßgeschneidert sind.

Tradition und Bräuche der Zunft

Die Stegstreckerzunft hat einen hohen Stellenwert in der Region und ist bekannt für ihre vielfältigen Fasnetsbräuche. In Pfullendorf wird die Fasnet durch zahlreiche Veranstaltungen akzentuiert, wie das Einschnellen der Fasnet durch die Schnellergilde am 6. Januar, den großen Umzug am Fasnetsmontag und andere Feiern wie Schmotziger Donnerstag, Funkensonntag und Fasnetsdienstag. Jeder dieser Tage ist geprägt von speziellen Bräuchen und Aktivitäten, die die Gemeinschaft zusammenbringen.

Hilfreich sind die traditionellen Narrenrufe wie „Narri! Narro!“, die das Fasnetsgefühl der Stadt lebendig halten. Zu den charakteristischen Narrenfiguren gehören unter anderem der Narrenbolizei, Hänsele, Nidler und die Schaalweiber. Diese Figuren tragen individuell gestaltete Kostüme, die oft über Generationen in den Familien weitervererbt werden.

Der Kontext der Fastnacht

Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht ist nicht nur in Pfullendorf ein bedeutendes kulturelles Ereignis, sondern hat auch im gesamten südwestdeutschen Raum sowie in Teilen der Nordost- und Zentralschweiz eine lange Tradition. Festlichkeiten beginnen in der Regel nach dem Dreikönigstag und erleben am schmutzigen Donnerstag ihren Höhepunkt, wenn die Umzüge und Veranstaltungen in vollem Gange sind. Die Fastnacht wird von einem unverwechselbaren Charakter geprägt, der sich durch die Vermummung der Teilnehmer mit Larven (Masken) sowie durch die Verwendung historischer Kostüme ausdrückt.

Im Dezember 2014 wurde die Schwäbisch-alemannische Fastnacht sogar in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Dies zeugt von der kulturellen Bedeutung und der lebendigen Tradition, die in der Region und darüber hinaus geschätzt wird.

Zusammenfassend wird der kommende Sonntag aus Sicht der Pfullendorfer Stegstreckerzunft kein üblicher Fasnetstag sein. Das Fehlen der Narreneltern wirft einen Schatten auf die Feierlichkeiten, die trotz dieser Umstände weitergeführt werden. Man darf gespannt sein, wie sich die Stegstrecker in den kommenden Fasnetsveranstaltungen präsentieren werden.

Für mehr Informationen über die Stegstreckerzunft und ihre Traditionen besuchen Sie bitte die Webseiten Südkurier, Landschaftstreffen 2025 und Wikipedia.