Neue Besondere 10. Klassen für Förderschüler mit Lernbehinderung in Sachsen-Anhalt

Ab dem kommenden Schuljahr wird es für Förderschüler mit Lernbehinderungen in Sachsen-Anhalt einfacher, den Hauptschulabschluss zu erlangen. Das Bildungsministerium des Landes bestätigte diese Neuerung auf Nachfrage. Bislang war es Förderschülern mit Lernbehinderungen nicht möglich, direkt an ihren Schulen den Hauptschulabschluss zu machen, was dazu führte, dass sie als Schulabbrecher galten. Mit der Einführung sogenannter „Besonderer 10. Klassen“ an zehn von 27 Förderschulen für Lernbehinderte wird nun die Möglichkeit geschaffen, den Hauptschulabschluss zu erreichen. In diesen Klassen wird der Stoff der 9. Klasse wiederholt und am Ende der Abschluss erlangt. Die Entscheidung, ob solche Klassen eingerichtet werden, obliegt bisher den einzelnen Förderschulen.

Eine solche „Besondere 10. Klasse“ wird beispielsweise an der Förderschule „Pestalozzi“ in Lutherstadt Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz eingeführt. Die Schulleiterin Anne Führer-Patz betont, dass diese Änderung mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Es müssen neue Unterrichtsmaterialien bestellt werden, die auch an allgemeinen Schulen Verwendung finden, und es wird voraussichtlich mehr Lehrkräfte erfordern. Das Interesse von Schülern und Eltern an dieser Möglichkeit, den Hauptschulabschluss zu erlangen, ist hoch. An der genannten Schule haben bereits 17 Schüler ihr Interesse daran bekundet.

Um für den Hauptschulabschluss zugelassen zu werden, müssen die Schüler in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch, Biologie, Physik und Chemie einen Notendurchschnitt von mindestens 2,6 vorweisen. Bisher war es für lernbehinderte Förderschüler nur über alternative Wege wie ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), den Besuch einer Kooperationsklasse oder den Wechsel an eine allgemeine Schule möglich, den Hauptschulabschluss zu erlangen. Mit dieser Neuerung wird nun der Weg für Förderschüler mit Lernbehinderungen geebnet, diesen wichtigen Abschluss zu erreichen.