Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben bedeutende Fortschritte in der Entwicklung einer virtuellen Lernumgebung erzielt, die speziell für Jugendliche und junge Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) konzipiert ist. Dieses innovative Projekt, das unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Bünning am Lehrstuhl für Ingenieurpädagogik und Didaktik der technischen Bildung durchgeführt wird, verfolgt das Ziel, soziale Interaktionsfähigkeiten in einem geschützten Raum zu fördern und damit die Alltagssicherheit der Betroffenen zu verbessern. Mit dieser virtuellen Umgebung können Nutzer alltägliche Szenarien, wie zum Beispiel Busfahrten oder Bewerbungsgespräche, simulieren und durch interaktive Übungen Entscheidungen treffen, um die Herausforderungen in diesen Situationen erfolgreich zu meistern. Laut unimagazin stehen den Teilnehmenden dabei verschiedene alltägliche und herausfordernde Situationen zur Verfügung, die sie in einer sicheren virtuellen Umgebung durchspielen können.

Das Forschungsprojekt mit dem Namen „BitTheSpectrum“ ist eine dreijährige Initiative, die im Rahmen einer europäischen Partnerschaft umgesetzt wird und durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Bedeutung des Projektes liegt nicht nur in der Vermittlung sozialer Fähigkeiten, sondern auch darin, die Bildungs- und Betreuungsabläufe für Schüler mit ASS zu verbessern, indem Experten für neue Technologien und Fachleute für Autismus zusammengebracht werden. Tim Volkmann fungiert als Koordinator dieses Projekts, das eine internationale Zusammenarbeit mit Partnern aus Italien, Spanien und Finnland umfasst.

Einladung zur Informationsveranstaltung

Am 11. Februar 2025 findet eine Informationsveranstaltung im Otto-von-Guericke-Zentrum in Magdeburg statt, bei der der Prototyp der virtuellen Lernumgebung vorgestellt wird. Diese Veranstaltung richtet sich an Interessierte und Fachkräfte, die sich mit der Berufsausbildung für Menschen im Autismusspektrum beschäftigen. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist per E-Mail bis zum 31. Januar 2025 erforderlich. Ab 13 Uhr haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Prototypen selbst auszuprobieren und zu testen, berichtet ovgu.

Besonderheiten der virtuellen Umgebung

Die virtuelle Lernumgebung hat das Potenzial, den Teilnehmenden nicht nur zu helfen, alltägliche Fähigkeiten zu erlernen, sondern auch, emotionale und soziale Signale besser zu interpretieren. Menschen mit ASS kämpfen häufig mit der Wahrnehmung solcher Signale. Die Simulationen ermöglichen es den Jugendlichen, in eine virtuelle Realität einzutauchen und entscheidende Erfahrungen zu sammeln, die in ihrem täglichen Leben von Bedeutung sein können. Beispielsweise kann eine Simulation einer Busfahrt die Nutzer durch verschiedene Aspekte wie das Warten auf den Bus, den Kauf eines Fahrscheins und die Interaktion mit anderen Passagieren führen, so ass-suedbaden.

Diese Entwicklungen zeigen eindrucksvoll, wie moderne Technologie genutzt werden kann, um die Lebensqualität von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zu verbessern und deren soziale Interaktionsfähigkeiten in einer sich ständig verändernden Welt zu fördern.