Magdeburg

Umzug im Zoo: Elefantenkuh Sweni verlässt Wuppertal

Sweni findet eine neue Familie im Zoo Magdeburg - Ein Neuanfang für die Elefantenkuh

Dass Elefanten die Herde verlassen ist sowohl in zoologischen Einrichtungen, als auch im natürlichen Lebensraum nicht ungewöhnlich. In der Natur leben Elefanten in sogenannten Matrilinien. Das heißt, eine Leitkuh lebt mit ihren direkten weiblichen und den heranwachsenden männlichen Nachfahren zusammen. Die jungen Bullen wandern aus der Gruppe ab, wenn sie geschlechtsreif werden. Gelegentlich finden sich Elefanten auch zu größeren Gruppen zusammen, die allerdings meist nicht dauerhaft bestehen. Regelmäßig trennen sich die einzelnen Matrilinien aus diesen Großherden wieder heraus. Es kann auch dazu kommen, dass sich eine neue Matrilinie von einer bestehenden abspaltet, wenn beispielsweise eine Tochter der Leitkuh mit ihren Töchtern aus der Gruppe abwandert. Sozialstrukturen bei Elefanten sind also flexibel und Sozialverbände sind häufig im Umbruch, da nur die ursprüngliche Matrilinie ein konstantes Gefüge bildet.

Sweni ist kein Teil der Wuppertaler Matrilinie, da in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den anderen Elefanten im Grünen Zoo steht. Die Elefantengruppe ist für Sweni demnach ihr jetziges Sozialgefüge, allerdings nicht ihre Familie. Die Leitkuh der Wuppertaler Herde ist Sabie. Alle Tiere außer Sweni sind ihre direkten Nachkommen. Sweni hatte bisher nur männliche Nachkommen und ihr letztes Jungtier ist leider an Tetanus gestorben, sodass sie noch keine eigene Matrilinie aufbauen konnte. Zwei ihrer Söhne wurden mit Beginn der Geschlechtsreife an andere Zoos abgegeben. Als Tier, das nicht zum Familienverband gehört, steht Sweni in der Gruppenstruktur immer am unteren Ende. Das kann unter Umständen auch Stress für das Tier bedeuten, der für Tierpflegende, Besucherinnen und Besucher nicht immer zu sehen ist. Umgekehrt kann auch Sweni selbst für Stress in der Gruppe sorgen, wenn Sabie z.B. für medizinische Zwecke kurz vom Rest der Herde abgesperrt wird.

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Sweni und Sabie sind 1995 mit den beiden weiteren Kühen „Punda“ und „Numbi“ als Waisen aus dem Krüger National Park in Südafrika in den Wuppertaler Zoo gebracht worden. Sie sind alle nicht miteinander verwandt. Punda und Numbi haben beide – ganz ähnlich wie jetzt Sweni – den Grünen Zoo Wuppertal schon vor einigen Jahren verlassen, um eigene Matrilinien jeweils in Beekse Bergen und Wien zu bilden. Der Umzug nach Magdeburg bedeutet eine große Chance für Sweni. Dort leben zurzeit nur der Elefantenbulle „Kando“ und die alte, nicht mehr zeugungsfähige Elefantenkuh „Mwana“. Der Zoo Magdeburg möchte eine neue Matrilinie aufbauen. Das kann hier mit Sweni verwirklicht werden, wodurch sie dann auch eine eigene Familie bekommt. Sweni zieht auf eine neue, hochmoderne Anlage. Erst 2017 wurde im Zoologischen Garten Magdeburg der AFRICAMBO-Komplex als Savannenanlage mit gut zwei Hektar Fläche eröffnet, deren Herzstück die neue Elefantenanlage bildet. Die Elefanten sind hier mit Grünen Meerkatzen und Löffelhunden vergesellschaftet.

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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