In Magdeburg, wo erst vor zwei Wochen ein Anschlag auf den Weihnachtsmarkt stattfand, kommt es weiterhin zu einer alarmierenden Serie von Angriffen auf Menschen mit Migrationsgeschichte. Laut Berichten von Tagesschau hat die Polizei bereits drei Vorfälle im Jahr 2025 bestätigt. Beratungsstellen verzeichnen eine wachsende Zahl von Übergriffen auf als migrantisch wahrgenommene Personen.

Einen weiteren Rückschlag erlebten die Betroffenen am 5. Januar 2025. An diesem Tag wurde ein 24-jähriger Syrer in einer Straßenbahn rassistisch beleidigt. Ein 67-jähriger Deutscher wurde daraufhin wegen Volksverhetzung und Beleidigung angezeigt. Zudem wurde ein Hakenkreuz an der Wohnungstür einer Person mit nichtdeutscher Herkunft geschmiert, und die Ermittlungen zu unbestätigten Berichten über Drohbriefe in Briefkästen mehrerer Familien mit Migrationshintergrund sind im Gange.

Politische Reaktionen und gesellschaftliche Verantwortung

Die Situation erregte auch das Interesse des Magdeburger Stadtrats. Vier von sieben Stadtratsfraktionen haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der den Betroffenen des Anschlags Mitgefühl ausgesprochen wird und die Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte als abscheulich verurteilt werden. Diese Fraktionen forderten die Bürger auf, achtsam miteinander umzugehen und betonten, dass Magdeburg nicht von Angst und Hass beherrscht werden dürfe, wie MDR berichtete.

Die Beratungsstelle „Salam“ warnte vor einer extrem feindseligen Stimmung gegenüber Menschen mit Migrationsgeschichte in der Stadt. Sie machen migrations- und islamfeindliche Rhetorik aus rechtsextremen Kreisen für die Zunahme der Angriffe verantwortlich. Diese Ängste sind nicht unbegründet: Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes verzeichnete im Jahr 2023 rund 10.800 Meldungen und stellte einen Höchststand an Übergriffen fest, was auf ein hohes gesellschaftliches Bewusstsein für diskriminierende Vorfälle hindeutet, wie auch der Bericht auf Statista zeigt.

Chronologie der Angriffe

Die Zahl der bestätigten Vorfälle, die seit dem Anschlag am 20. Dezember 2024 gemeldet wurden, ist besorgniserregend. Hier eine Übersicht der Ereignisse:

Datum Vorfall
20. Dezember Ein Deutscher schlägt einen Mann mit Migrationsgeschichte in der Ernst-Reuter-Allee.
21. Dezember Ein Mann wird im Breiten Weg von einem Unbekannten beleidigt und gestoßen.
21. Dezember Eine Gruppe beleidigt eine Person am Hauptbahnhof.
22. Dezember Ein Mann wird mit rassistischen Beleidigungen angegriffen.
22. Dezember Fünf Anrufe mit ausländerfeindlichen Beleidigungen in einem Döner-Imbiss in Halle.
23. Dezember Eine Frau wird verbal bedroht und geschlagen.
24. Dezember Ein Paar wird rassistisch beleidigt und geschlagen.
28. Dezember Eine Frau aus dem Iran wird bespuckt und beleidigt.
1. Januar Ein 31-jähriger Mann wird von sechs Tätern angegriffen und schwer verletzt.

Diese Vorfälle, die auch im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Einstellung zu Rassismus und Diskriminierung stehen, verdeutlichen die tiefen Probleme, mit denen die Stadt Magdeburg konfrontiert ist. Die Betroffenen fühlen sich oft für die Angriffe verantwortlich gemacht, was die Lage weiter verschärft.