Am 13. Februar 2025 hat Haya Schulmann, Professorin für Cybersicherheit an der Goethe-Universität Frankfurt, schwere Vorwürfe gegen eine Moderatorin der Sendung „Hallo Hessen“ erhoben. Schulmann behauptet, dass sie während eines Schaltgesprächs rassistisch und antisemitisch beleidigt wurde. Insbesondere führte sie an, dass die Moderatorin, als sie ihren Nachnamen nannte, die Zunge herausgestreckt und „Bäh“ gesagt habe. Diese Vorwürfe haben zu einer umfassenden Untersuchung durch den Hessischen Rundfunk (HR) geführt, die von der Kanzlei Feigen Graf beauftragt wurde.

In der Untersuchung, die 18 Interviews umfasste und bei der alle anwesenden Mitarbeiter des Studios und der Regie kontaktiert wurden, stellte die Kanzlei fest, dass es „nach Überzeugung von Feigen Graf davon auszugehen“ sei, dass die behaupteten Beleidigungen nicht erfolgt sind. Zudem zeigt das Ergebnis, dass Teile der Vorwürfe von Schulmann nicht aufrechterhalten wurden. Der Hessische Rundfunk bedauert, dass Schulmann so negative Erfahrungen gemacht hat, und hat von Anfang an seine Unterstützung ausgedrückt.

Öffentliche Wahrnehmung und der Einfluss sozialer Medien

Der HR hat sich vehement gegen die „in der Öffentlichkeit erfolgte Vorverurteilung“ der Moderatorin und des gesamten Teams gewehrt. Diese Thematik ist jedoch nicht neu, denn das Ausmaß an öffentlicher Hetze in sozialen Medien hat in den letzten Jahren zugenommen. In diesem Zusammenhang hat man im HR bereits 43 justitiable Hasskommentare zur Anzeige gebracht. Die damit verbundene Bedrohung für die Demokratie und öffentlichen Diskurs ist alarmierend, wie auch in einer Studie von Janina Steinert und anderen Forschern zu digitaler Gewalt gezeigt wird.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass fast jede zweite politisch engagierte Person, die mit digitaler Gewalt konfrontiert wurde, ihre Kommunikationsweise verändert hat. Viele passen ihre Inhalte an oder besuchen Plattformen seltener, während beinahe ein Viertel der betroffenen Frauen bereits erwogen hat, sich ganz aus dem Netz zurückzuziehen. Yvonne Magwas, CDU-Bundestagsabgeordnete, unterstreicht, dass solche Angriffe das demokratische Miteinander zersetzen können. National Geographic berichtet, dass politisch Engagierte aktiven Schutz gegen solche Angriffe fordern und Anlaufstellen innerhalb der Parteien benötigen.

Die Auswirkungen von Hasskommentaren

Die Studie, die den Titel „Lauter Hass – leiser Rückzug“ trägt und vom Bundesfamilienministerium gefördert wurde, zeigt, dass kaum eine Person in den sozialen Medien von beleidigenden Äußerungen verschont bleibt. Fußballprofi Luc Castaignos vom 1. FC Magdeburg etwa erhielt nach einem vergebenen Elfmeter rassistische Nachrichten auf Instagram. Die Notwendigkeit von strukturellen Veränderungen und besser geschulten Strafverfolgern ist plakativer denn je, um den Opfern von Hass und Hetze angemessen zu helfen.

Die Untersuchung verdeutlicht auch, dass besonders junge Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und homo- oder bisexuelle Personen häufig Zielgruppen von gruppenbezogenem Hass sind. Dies führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Betroffenen darunter leidet, sich aus dem öffentlichen Diskurs zurückzuziehen. Die Süddeutsche Zeitung weist darauf hin, dass dies nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche Konsequenzen hat, die letztendlich die Basis der demokratischen Teilhabe gefährden.

Insgesamt ist klar, dass die Vorfälle rund um Haya Schulmann und die allgemeine Problematik der Online-Hetzkampagnen eng miteinander verbunden sind. Eine klare und zeitnahe Verfolgung von Hass und klassifizierten Straftaten ist entscheidend, um den betroffenen Individuen und Gruppen eine Rückkehr zu einem aktiven Teil des politischen und sozialen Diskurses zu ermöglichen.