Der Stadtrat in Magdeburg plant, die Aufarbeitung des Anschlags vom 20. Dezember zu begleiten. Bei dem Vorfall kamen fünf Menschen ums Leben und 299 wurden verletzt, als ein Täter mit einem SUV durch eine Lücke in der Betonblock-Sperre auf den Weihnachtsmarkt fuhr. Ein Ziel der Aufarbeitung ist die Untersuchung der Ereignisse sowie die Analyse möglicher Versäumnisse. Zudem wird eine Überarbeitung bestehender Sicherheitskonzepte angestrebt, um zukünftige Vorfälle besser zu verhindern.
Es wird auch diskutiert, einen dauerhaften Gedenkort auf dem Alten Markt einzurichten. Der Stadtrat versicherte, dass Antworten auf die Fragen der Bürger bereitgestellt werden, sobald belastbare Ergebnisse vorliegen. Die nächste Sitzung des Stadtrats findet am 15. Januar statt. Aktuell bleibt die Diskussion über die Sicherheitslücken vor dem Anschlag präsent, wobei Berichte darauf hindeuten, dass Stahlketten zwischen den Betonklötzen möglicherweise nicht eingesetzt wurden, wie auch das Innenministerium von Sachsen-Anhalt bemerkte.
Untersuchungen und Ermittlungen
Die Ermittlungen zum Anschlag fokussieren sich insbesondere auf das Sicherheitskonzept und die Polizeiarbeit. So liegt eine Strafanzeige gegen die Stadt Magdeburg und die Polizeiinspektion Magdeburg vor. Das Bundeskriminalamt (BKA) erstellt eine Fallchronologie zum Täter Taleb A., der am Freitagabend mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt raste. Während des Anschlags war ein Polizeifahrzeug nicht am vorgesehenen Standort, sondern in einer Parkbucht für Taxen in der Ernst-Reuter-Allee geparkt. Das Innenministerium prüft nun, wie es zu dieser Situation kommen konnte.
Der Innenausschuss des Bundestages berät am kommenden Montag über den Fall. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte an, dass Transparenz in den Ermittlungen herrschen wird, betonte allerdings gleichzeitig die Notwendigkeit, Instrumentalisierungen des Anschlags, unter anderem durch die AfD, zu vermeiden. Diese hatte in Magdeburg mit etwa 3.500 Teilnehmern eine Kundgebung veranstaltet. Die Motivation des Täters, der 50 Jahre alt und aus Saudi-Arabien stammt und 2006 nach Deutschland kam, wird weiterhin untersucht. Taleb A. äußerte sich in sozialen Medien zunehmend radikal, und es wird an einer umfassenden Unterstützung für die Verletzten und Ersthelfer gearbeitet.