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Bariton Samuel Berlad eröffnet Halberstädter Domfestspiele mit jüdischen Liedern – Eine bewegende musikalische Reise

Die Wiederentdeckung der jüdischen Kultur in Halberstadt

Die Halberstädter Domfestspiele wurden von dem Bariton Samuel Berlad mit jüdischen Liedern eröffnet. Berlad, ein Deutsch-Amerikaner, kam zufällig zu diesem Auftritt und erzählte, dass er nach seinem Gesangsstudium und der Ausbildung zum jüdischen Kantor in Tel Aviv deutschlandweit Bewerbungen verschickte und schließlich am Theater Halberstadt landete. Zu seinem Erstaunen wusste er nicht viel über die einstige neoorthodoxe jüdische Gemeinde in Halberstadt, kannte jedoch den Namen der Stadt und hatte Verbindungen zu Menschen mit Halberstadt-Bezug.

Die Moses-Mendelssohn-Akademie spielt eine wichtige Rolle beim Erhalt der kulturellen Erinnerung an die einstige jüdische Gemeinde in Halberstadt. Die Synagoge war historisch bedeutsam, da dort nicht nur Gebete gesprochen wurden, sondern auch Rabbiner ausgebildet wurden und eine eigene Liturgie existierte. Uri Faber von der Moses-Mendelssohn Akademie berichtet von Motke Winter, einem ehemaligen Sänger im Knabenchor der Synagoge, der nach Palästina fliehen konnte.

Samuel Berlad musste unter schwierigen Bedingungen proben, da die deutsche Liturgie nahezu ausgestorben ist. Obwohl die Noten vorhanden waren, fehlte eine direkte Anleitung, wie die Gebete gesungen werden sollten. Trotz täglicher Anfeindungen aufgrund seines Judentums in Halberstadt setzt Berlad ein Zeichen für Frieden im Nahen Osten. Die zunehmende Weltanschauungsdivergenz aufgrund des Gaza-Konflikts und des wachsenden Antisemitismus beunruhigt ihn, doch sein Wunsch nach Versöhnung bleibt stark.