Die neue Netflix-Serie „American Primeval“, die am 9. Januar 2025 premiere feierte, entführt die Zuschauer in ein düsteres Kapitel der amerikanischen Geschichte. Die Handlung spielt im Jahr 1857 und thematisiert die drohenden Konflikte zwischen der US-Armee und den Mormonen sowie den indigenen Völkern des Utah-Territoriums, insbesondere der Shoshone. Die dramatische Inszenierung zeigt die brutalen Herausforderungen des Lebens im Wilden Westen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sara Rowell, gespielt von Betty Gilpin, die gemeinsam mit ihrem Sohn Devin (Preston Mota) auf dem Weg nach Kalifornien ist, um Devin zu seinem Vater zu bringen. Während ihrer Reise geraten sie in die Fänge von Kopfgeldjägern, und Jim Bridger (Shea Wigham), der Betreiber von Fort Bridger, warnt sie vor den Gefahren, die auf sie lauern. Die Bedrohungen sind zahlreich: Banditen, wilde Tiere sowie aufgebrachte Mormonen und indianische Rebellen.

Gewalt und Konflikte

Die inszenierte Brutalität ist ein zentrales Thema in „American Primeval“. Die Serie zeigt explizite Gewaltszenen, einschließlich Hinrichtungen und Massakern. Ein zentrales Ereignis in dieser Erzählung ist das Mountain Meadows Massaker, das am 11. September 1857 stattfand, bei dem etwa 120 Teilnehmer eines Trecks von Mormonenmilizionären und Paiute-Indianern ermordet wurden. Die Ereignisse sind eng verbunden mit dem Konflikt, der als Utah War bekannt ist, einem bewaffneten Konflikt zwischen den Mormonen und den US-Truppen, der von 1857 bis 1858 andauerte.

Die Geschichte zeigt auch die persönlichen Schicksale der Charaktere. Abish (Saura Lightfoot-Leon) wird nach dem Massaker von Schoschonen-Rebellen gefangen genommen, und Jacob (Dane DeHaan) versucht verzweifelt, sie zu retten. Isaac Reed (Taylor Kitsch), ein Trapper mit indianischen Wurzeln, ist ebenfalls unwiderruflich in die Ereignisse verwickelt und rettet Sara und Devin vor einer Katastrophe.

Historischer Kontext und Erzählweise

Eine tiefere Einsicht in die historischen Hintergründe bietet die Darstellung des Konflikts, der in der Geschichte verankert ist. Der Utah War, der zwischen Mai 1857 und Juli 1858 stattfand, war geprägt von Spannungen über die Regierungsführung und die Autonomie der Mormonen. Diese Ängste führten dazu, dass die Mormonen Waffen herstellten und Strategien entwickelten, um die Bewegungen der US-Armee zu behindern. Präsident James Buchanan reagierte, indem er Truppen entsandte, was die Situation weiter eskalierte.

Die narrative Struktur der Serie wird als vorhersehbar beschrieben und neigt dazu, stereotype Darstellungen zu verwenden. Trotz dieser Mängel gibt es Momente, in denen die Charaktere Interesse und Tiefe zeigen. Die schauspielerischen Leistungen sind unterschiedlich, wobei einige Darsteller mehr Substanz bieten als andere.

Insgesamt bietet „American Primeval“ einen tiefen Einblick in die Brutalität und die Herausforderungen des Lebens im Wilden Westen, angereichert mit der historischen Dichte des Utah War und dem Mountain Meadows Massaker. Doch die ständige Gewalt und die oft unlogischen Handlungen der Charaktere werfen Fragen auf, ob die Serie ihrem Potential gerecht wird.