Flucht des Zuchtluchses: Das Abenteuer eines jungen Luchses im Harz

Neuer Luchs bricht aus Gehege im Harz aus

Ein Zuchtluchs, der vor kurzem im Harz zur Förderung der Population eingetroffen ist, entkam kurz nach seiner Ankunft aus seinem Gehege. Das etwa ein Jahr alte Tier, das aus dem Tiergarten Nürnberg nach Bad Harzburg gebracht wurde, überwand den 4,5 Meter hohen Schutzzaun seines Aussetzungsgeheges und wurde später mit einem Narkoseschuss wieder eingefangen, berichtete Ole Anders, der Leiter des Harzer Luchsprojektes.

Aktueller Stand und geplante Maßnahmen

Der entflohene Luchs verbrachte seine Zeit in einem eingezäunten, jedoch nicht speziell gesicherten Bereich des Nationalparks, bevor er in ein neues Gehege mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen verlegt wurde. Dort wird er vorerst untergebracht, um sich zu beruhigen. In Zukunft soll er in ein größeres Gehege umziehen und dort mit einer Luchsdame zusammengebracht werden. Derzeit wird jedoch noch am Bau des Geheges gearbeitet, und das Weibchen ist noch nicht im Harz angekommen. Dies gibt dem jungen Luchs die Möglichkeit, sich behutsam an die Umgebung zu gewöhnen, so Anders.

Internationales Zuchtprogramm im Harz

Der Nationalpark im Harz beteiligt sich aktiv an einem internationalen Erhaltungszuchtprogramm für Luchse, der größten Katzenart Europas. Das naturnahe Gehege an der Rabenklippe nahe Bad Harzburg spielt eine wichtige Rolle in diesem Programm. Durch die Zusammenstellung geeigneter Zuchtpaare und die Unterstützung durch die Zuchtbuchführerin im Tierpark Bern soll der erwartete Nachwuchs zukünftige Artenschutzprojekte unterstützen. Die Luchspopulationen in Europa sind aufgrund fehlender Vernetzung gefährdet, und Inzucht stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, erklärte Experte Anders.

Seit der Wiederansiedlung der Pinselohren im Harz zwischen 2000 und 2006 hat sich die Population auf rund hundert Tiere erhöht. Einige Tiere wurden bereits erfolgreich wieder in die Wildnis entlassen.