Am Sonntagabend wurde ein Straßenbahnfahrer in Halle (Saale) Opfer eines brutalen Übergriffs. Der Vorfall ereignete sich an der Haltestelle Moskauer Straße, als der 42-jährige Fahrer versuchte, einen aggressiven Fahrgast aus der Straßenbahn zu verweisen. Der unbekannte Täter zeigte sich während der Fahrt bereits gegenüber anderen Fahrgästen auffällig und aggressiv. Um 17.15 Uhr forderte der Fahrer den Störenfried auf, die Bahn zu verlassen, was zu einem gewalttätigen Angriff führte.

Der Täter schlug dem Straßenbahnfahrer mit voller Wucht ins Gesicht. Die Kraft des Schlags beschädigte die Brille des Fahrers. Nach der Attacke gelang es dem aggressiven Fahrgast, die Straßenbahn zu verlassen und zu flüchten. Die Polizei wurde umgehend alarmiert und leitete eine Suche in der Umgebung ein, konnte den tatverdächtigen Mann jedoch nicht ausfindig machen. Die Ermittlungen dauern an und die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden.

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Ein besorgniserregender Trend in Halle

Dieser Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Serie von Übergriffen in den öffentlichen Verkehrsmitteln Halle ein. Bereits am 29. Oktober 2023 kam es zu einem ähnlichen Vorfall, bei dem ein Mann eine 72-jährige Rentnerin in einer Straßenbahn der Linie 7 angriff. Auch hier war das aggressive Verhalten des Täters zuvor aufgefallen. Nach einem Streit in der Bahn beleidigte er die Frau und schlug sie beim Aussteigen unvermittelt ins Gesicht. Die Rentnerin erlitt dabei schwere Gesichtsverletzungen und musste ins Krankenhaus. Ihre Genesung schreitet nur langsam voran, und sie geht mittlerweile als Letzte in die Straßenbahn.

Die Polizei geht davon aus, dass der Täter der Rentnerin akzentfreies Deutsch sprach, was auf seine deutsche Herkunft hindeutet. Auch in diesem Fall sind die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um den Aggressor zu finden. Interessierte Bürger können sich unter der Telefonnummer 0345 224 20 00 an das Polizeirevier Halle wenden.

Ein wachsendes Problem für das öffentliche Verkehrspersonal

Die Vorfälle alarmieren nicht nur die lokale Polizei, sondern beleuchten auch ein wachsendes Problem im öffentlichen Verkehr. Der Schweizerische Eisenbahnerverband (SEV) hat eine Aggressions-Meldekarte eingeführt, um Übergriffe auf das Personal im öffentlichen Verkehr systematisch zu dokumentieren und zu melden. Diese Initiative zielt darauf ab, ein übergeordnetes Bild der Gewalt im öffentlichen Raum zu schaffen und das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen. In der Schweiz haben zahlreiche Mitarbeiter, darunter Busfahrer und Schalterverkäufer, ebenfalls verstärkt mit aggressivem Verhalten von Fahrgästen zu kämpfen.

Die Aggressions-Meldekarte wird genutzt, um Meldungen über Übergriffe zu erfassen und fördert eine Nulltoleranz-Politik gegen Gewalt im Verkehr. Der SEV möchte somit nicht nur die Anzahl der Meldungen erhöhen, sondern auch die Sicherheitsbedingungen für das Personal verbessern.

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