In Bad Schmiedeberg, einer Stadt mit 8.000 Einwohnern an der Grenze zu Sachsen, belaufen sich die Altschulden auf mehr als 2.500 Euro pro Kopf. Die Bürgermeisterin, Heike Dorczok, betont, dass die Stadt seit vielen Jahren gezwungen ist, zu sparen, was sich in allen Bereichen bemerkbar macht. Die Feuerwehr benötigt beispielsweise eine neue Drehleiter, aber es fehlt an finanziellen Mitteln. Auch für die touristische Vermarktung als anerkannter Kurort oder die Instandhaltung der Straßen mangelt es an Ressourcen. Die haushaltären Fehlbeträge steigen trotz Sparmaßnahmen jedes Jahr an.
Experten zufolge leiden die Kommunen in Sachsen-Anhalt seit zwei Jahrzehnten unter flächendeckenden finanziellen Problemen. Im Vergleich mit anderen ostdeutschen Regionen weisen die Kommunen in Sachsen-Anhalt besonders hohe Schulden auf. Finanzwissenschaftler der Universität Leipzig haben festgestellt, dass die Steuereinnahmen der Kommunen in Sachsen-Anhalt unter allen Bundesländern am geringsten sind. Dies führt zu Schwierigkeiten, insbesondere in Gemeinden ohne Gewerbesteuereinnahmen und mit einer alternden Bevölkerung, da wichtige Einnahmequellen fehlen.
Die prekäre finanzielle Lage vieler Kommunen in Sachsen-Anhalt zeigt sich in verschiedenen Bereichen, vom Mangel an finanziellen Mitteln für die Feuerwehr und die Infrastruktur bis hin zur Einschränkung von Angeboten im sozialen Bereich. Trotz Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung steigen die Schulden weiter an, was langfristig zu ernsthaften Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung und die Bürger führen könnte. Es wird deutlich, dass strukturelle Veränderungen und eine verbesserte Finanzierung der Kommunen erforderlich sind, um langfristig eine positive Entwicklung zu ermöglichen.