In Sachsen-Anhalt nimmt die Anzahl der Privatanzeigen gegen Falschparker zu, wie Umfragen der Mitteldeutschen Zeitung zeigen. In Halle wurden im vergangenen Jahr 3.409 Anzeigen registriert, im Vergleich zu 2.680 vier Jahre zuvor. Auch in Magdeburg stiegen die Meldungen von 472 im Jahr 2019 auf fast 1.000 im Jahr 2023. Die zunehmende Digitalisierung trägt dazu bei, da Bürger Ordnungswidrigkeiten immer einfacher melden können, auch durch Online-Formulare und per E-Mail.
Portale wie „Knölli“ oder „weg.li“ werden vermehrt genutzt, um Falschparkern den Kampf anzusagen. Insgesamt verzeichnet das Portal „weg.li“ etwa 4.800 Meldungen in Sachsen-Anhalt, wobei Nordrhein-Westfalen mit rund 56.000 Meldungen an erster Stelle liegt. Trotz dieser Entwicklung zeigen sich die Ordnungsämter kritisch gegenüber selbsternannten Wächtern, die Verstöße anzeigen, da dies auch andere Rechtsgebiete betreffen kann, wie beispielsweise Abfallablagerungen.
Die Anzahl der privat angezeigten Parksünder steigt bundesweit, was in den Medien vermehrt Aufmerksamkeit erhält. In kleineren Städten wie Zeitz und Wittenberg ist der Anstieg von Anzeigen weniger stark ausgeprägt. In Zeitz wurden im letzten Jahr 288 Fälle gemeldet, im Vergleich zu 91 vier Jahre zuvor. In Wittenberg gab es 280 Fälle, während Dessau-Roßlau keine Tendenz zu mehr Privatanzeigen feststellt. In Bitterfeld-Wolfen wurden 61 Verstöße im letzten Jahr privat angezeigt, im Jahr 2019 waren es 35.
Trotz der steigenden Anzahl an Anzeigen bleibt ein Großteil wegen unzureichender Dokumentation oder fehlendem öffentlichen Interesse ohne Konsequenzen. Ein Sprecher der Stadt Halle betont, dass einige Anzeigen persönliche Befindlichkeiten widerspiegeln und nicht im öffentlichen Interesse liegen. Ähnlich sieht es in Sangerhausen aus, wo festgestellt wird, dass Bürgeranzeigen oft andere Motive als die öffentliche Ordnung haben.
Die Entwicklung von mehr Privatanzeigen gegen Falschparker in Sachsen-Anhalt spiegelt einen gesamtdeutschen Trend wider. Dabei sind die Möglichkeiten der digitalen Anzeigeerstattung ein wesentlicher Treiber. Es bleibt abzuwarten, wie die Ordnungsbehörden zukünftig mit dieser Entwicklung umgehen werden.
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