Wolfgang Müller, der 1992 mit dem Sammeln von Objekten aus der DDR begann, steht vor einer ungewissen Zukunft für sein privates DDR-Museum in Salzwedel. Sein Ziel war es von Anfang an, das Leben in der DDR ohne Klischees und politische Bewertungen zu bewahren. Mit dem Eintritt in den Ruhestand stellt sich Müller die Frage, was mit seiner einzigartigen Sammlung geschehen soll. Erste Museen haben zwar Interesse bekundet, konkrete Entscheidungen sind jedoch bislang ausgeblieben. Müller wünscht sich, das Museum in Salzwedel, ein bedeutendes Stück Heimatgeschichte, weiterhin zu betreiben.
Die Sammlung umfasst Alltagsgeschichten und verschiedene Lebensbereiche, darunter Schule, Militär und Haushalt. Besonders hervorzuheben sind ein Kinderzimmer mit alten Puppen und Spielzeugen sowie ein Armee-Bett, in dem Müller selbst geschlafen hat. Besucher erleben beim Anblick der Exponate oft nostalgische Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit. Müller bemerkt jedoch, dass jüngere Generationen kaum noch etwas über die DDR wissen, und ist besorgt, dass die DDR-Vergangenheit in Schulen nur am Rande thematisiert wird.
Ein Blick auf die Sammlung
Inzwischen hat Müller eine beeindruckende Vielzahl von Exponaten aus der Altmark zusammengetragen. Dazu gehören Geräte aus dem Erdgasbetrieb, Exponate aus dem Chemiewerk sowie Produkte, die in der legendären Baumkuchenproduktion verwendet wurden. Der „Bretterknaller“ aus der Diesdorfer Süßmosterei und die Grenztruppen-Ausrüstung sind nur einige Beispiele aus der Sammlung. Auch alltägliche Gegenstände, wie eine Telefonkollektion oder Produkte wie Globus-Erbsen und Putzi-Zahnpasta, sind in der Ausstellung zu finden. Besucher sind sowohl alteingesessene DDR-erprobte Bürger als auch Kinder, die die Vergangenheit ihrer Eltern erkunden möchten.
Müller eröffnete sein Museum erstmals am 17. Juni 2020, einem Datum, das von 1954 bis 1990 in der Bundesrepublik als „Tag der Deutschen Einheit“ gefeiert wurde. Trotz der Corona-Abstandsregeln erfreute sich die Ausstellung großer Beliebtheit. Müller erinnert sich an den Ansturm von Besuchern, die mit positiven und negativen nostalgischen Gefühlen die Ausstellung durchliefen.
Die Zukunft des Museums
Die Zukunft des Museums ist ungewiss. Müller wünscht sich, dass die Sammlung nicht auseinandergerissen wird. Sollte es zu einer Auflösung kommen, bevorzugt er kleinere Sammlungen. Einige persönliche Erinnerungsstücke, wie Exponate aus seiner Armeezeit, sollen ihm erhalten bleiben. Er hofft, dass das Museum in Salzwedel ein Ort bleibt, an dem Besucher in die Geschichte der DDR eintauchen können und sich die Erinnerungen an eine Epoche bewahrt werden, die für viele von Bedeutung ist.
Das DDR Museum in Berlin, eines der meistbesuchten Museen der Stadt, zeigt den Alltag im DDR-Leben interaktiv und wissenschaftlich fundiert. Themen wie der Alltag, die Mauer und die Stasi gehören zur ständigen Ausstellung. Es bleibt abzuwarten, wie die Zukunft von Müllers Museum in Salzwedel gestaltet wird, doch die gemeinsame Geschichte und die Erhaltung des Gedächtnisses an die DDR sind für viele Menschen von enormer Bedeutung.
Weitere Informationen zu Müllers Sammlung finden Sie auf MDR, AZ sowie auf der Website des DDR Museums.