Am Donnerstag, den 6. Juni 2019, wird die renommierte Gerichtsreporterin und stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung „Die Zeit“, Sabine Rückert, am Institut für Prozess- und Anwaltsrecht der Leibniz Universität Hannover erwarten. Rückert ist für ihre herausragenden Kriminalreportagen bekannt und mehrfach mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden. Die Veranstaltung, die um 19 Uhr im Großen Hörsaal auf dem Conti-Campus beginnt, fokussiert sich auf das neue Sexualstrafrecht und die Auswirkungen der #MeToo-Debatte in den Medien.

Die Vortragsreihe „Studentenfutter“, organisiert vom Institut für Prozess- und Anwaltsrecht, hat das Ziel, den Blick von Studierenden und externen Gästen auf die Rechtswissenschaft zu erweitern. In diesem Rahmen diskutieren Praktiker über ihren beruflichen Alltag und beantworten Fragen der Zuhörer. Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit, in geselliger Atmosphäre bei Wein und Brot mit den Referierenden ins Gespräch zu kommen.

Bedeutung der #MeToo-Debatte

Die #MeToo-Bewegung hat in den letzten Jahren entscheidend zur Intensivierung der Diskussion über sexuelle Übergriffe und das Sexualstrafrecht beigetragen. Sie hat das Bewusstsein für sexuelle Übergriffe geschärft und das Engagement für die Rechte der Betroffenen gefördert. Laut Rechtsanwalt in Hannover hat der öffentliche Druck auf Staatsanwaltschaften und Gerichte dazu geführt, dass diese entschlossener gegen Täter vorgehen und den Opfern einen verstärkten Schutz bieten.

Die Einführung neuer Tatbestände, wie dem Grundsatz „Nein heißt Nein“, hat das Sexualstrafrecht reformiert, sodass sexueller Kontakt ohne eindeutige Zustimmung strafbar ist. Diese Reformen erreichten ihren Höhepunkt 2016 und erfüllten das Ziel, die Rechte von Opfern sexueller Gewalt zu wahren und ihnen mehr Zeit zur Anzeige zu geben, indem die Verjährungsfristen verlängert wurden.

Auswirkungen auf das Rechtssystem

Die #MeToo-Bewegung hat auch in Deutschland zu relevanten Veränderungen im Rechtssystem geführt, wie eine Analyse in Cambridge zeigt. Diese zeigt, dass der soziale Druck, der durch #MeToo erzeugt wurde, Reformen im Sexualstrafrecht gefördert hat. Gleichzeitig bleibt die Gesellschaft jedoch gespalten in Vorschlägen zur Reform des Sexualstrafrechts und der Praxis in der Strafverfolgung, was den Umgang mit sexueller Gewalt betrifft.

Das Thema hat zentrale Diskurse entfacht über die Anforderungen für gerechte Urteile und die Notwendigkeit einer umfassenden und fairen Faktenfindung, um emotional verzerrte Urteile zu vermeiden. Herausforderungen bestehen darin, dass der Faktensammelprozess in Fällen sexueller Übergriffe geprägt ist von Komplexität und oft umstrittenen Wahrheiten. Die Bedeutung einer objektiven Betrachtung der Vorwürfe kann auch nicht genug betont werden, da emotionale Bewertungen die rechtlichen Prozesse verzerren können.

Durch die Veranstaltung mit Sabine Rückert wird eine Plattform geschaffen, in der diese zentrale Thematik nicht nur beleuchtet, sondern auch diskutiert werden kann. Laut Rückert besteht das Kernanliegen, die Rechtswissenschaft erlebbar zu machen und praxisrelevante Diskussionen zu fördern, was besonders in Zeiten wie diesen von Bedeutung ist, in denen das Bewusstsein für sexuelle Übergriffe stark im Fokus der öffentlichen Debatte steht.

Für weitere Informationen zu dieser Veranstaltung wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Christian Wolf und Nadja Flegler vom Institut für Prozess- und Anwaltsrecht.