Vor genau 90 Jahren kamen die ersten Waschbären nach Deutschland, als zwei Paare am Edersee im nordhessischen Edersee ausgesetzt wurden. Ursprünglich von einem Pelztierzüchter angeboten, um die Fauna zu bereichern, entwickelten sich die Waschbären schnell zu einer invasiven Spezies in Deutschland. Laut dem Bundesamt für Naturschutz gibt es über eine Million Waschbären im Land, darunter auch einige im Saarland.
Im Saarland wurden vor etwa 15 Jahren die ersten Waschbären gesichtet, und ihre Anzahl nimmt stetig zu. Die genaue Anzahl ist schwer zu bestimmen, aber laut Abschusszahlen der saarländischen Jägervereinigung wurden mindestens 25 Waschbären in verschiedenen Revieren gesichtet, von denen sechs abgeschossen wurden. Werno, ein Experte für invasive Arten beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA), vermutet, dass die tatsächliche Anzahl höher ist und dass viele Waschbären aus Rheinland-Pfalz ins Saarland gelangen.
Obwohl Waschbären auf den ersten Blick niedlich erscheinen mögen, sind sie dennoch gefährlich, da sie alles fressen, was sie finden können. Insbesondere für bodenbrütende Vögel, Amphibien und den Rotmilan stellen sie eine Bedrohung dar. Der Nabu Bundesverband warnt vor den Auswirkungen der Waschbären auf die heimische Fauna und kritisiert die Bejagung als ineffektiv. Stattdessen wird betont, dass der Fokus auf der Stärkung des Lebensraums heimischer Arten liegen sollte, um deren Population zu unterstützen.
Waschbären sind auch gegenüber Menschen aggressiv und sollten nicht unterschätzt werden. Es wird dringend davon abgeraten, verletzte Waschbären oder Waschbärbabys mit nach Hause zu nehmen, da dies Wilderei darstellt. Stattdessen sollte man die zuständigen Behörden oder den Jagdpächter informieren, um eine angemessene Hilfe zu gewährleisten. Der Umgang mit Waschbären erfordert Vorsicht und Respekt vor der Natur.