Die Justiz im Saarland wird mit einem wachsenden Stapel unerledigter Fälle konfrontiert, der von Jahr zu Jahr größer wird. Laut Angaben des Richterbundes ist die Anzahl der offenen Ermittlungsverfahren in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Im Jahr 2021 waren es noch 9153 offene Fälle, während die Zahl 2022 auf 10.265 und im vergangenen Jahr auf 11.610 stieg, was einem Plus von fast 27 Prozent entspricht.
Die Daten basieren auf einer Umfrage bei den Justizverwaltungen der Länder, die von der „Deutschen Richterzeitung“ des Richterbundes durchgeführt wurde. Berücksichtigt wurden nur Verfahren gegen namentlich bekannte Beschuldigte. Bundesweit gab es 2023 rund 906.500 unerledigte Verfahren bei den Staatsanwaltschaften, ein Viertel mehr als 2021. Besonders dramatisch war die Situation in Hamburg, wo die Anzahl der noch zu bearbeitenden Fälle im Zwei-Jahres-Vergleich um 70 Prozent auf 39.000 stieg.
Im Gegensatz dazu verzeichnete nur Sachsen-Anhalt einen Rückgang der unerledigten Fälle seit 2021. Ende 2023 gab es dort 20.351 unbearbeitete Fälle, während es zwei Jahre zuvor 22.111 waren. Dieser Rückgang wurde jedoch auf einen Sondereffekt zurückgeführt, da im vergangenen Jahr ein umfangreicher Ermittlungskomplex mit Tausenden von Betrugsfällen abgeschlossen wurde.
Darüber hinaus stiegen auch die Eingangszahlen bei den Staatsanwaltschaften im Saarland. Im vergangenen Jahr wurden 65.088 neue Fälle verzeichnet, während es 2021 noch 53.791 waren, was einem Anstieg von 21 Prozent entspricht. Diese Zunahme könnte auf verschiedene Faktoren wie eine Zunahme von Hass und Hetze im Netz, vermehrte Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz und mehr Fälle im Bereich der Kinderpornografie zurückzuführen sein.
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