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Mobile Diagnostik: Neues Konzept verbessert Pflegeheim-Versorgung im Saarland

Neue Perspektiven für die Pflegeversorgung: Das Projekt der mobilen Diagnostik

Die Gesundheitsversorgung von pflegebedürftigen Menschen stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Im Saarland sind mehr als 73.000 Menschen auf Pflege angewiesen, wovon etwa 13.000 in Pflegeheimen leben. Eine bedeutende Anzahl von ihnen, über 10.000 Personen, ist so eingeschränkt, dass sie keine normale Arztpraxis aufsuchen können. Bisher werden sie für medizinische Untersuchungen in die örtlichen Kliniken überwiesen, was für sie aufgrund des Transports und der ungewohnten Umgebung belastend ist.

Um diese Situation zu verbessern und die Notaufnahmen der Kliniken zu entlasten, hat Professor Dr. Klaus Faßbender, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, zusammen mit seinem Team ein innovatives Konzept für mobile Diagnostik entwickelt. Das Konzept sieht vor, dass ab Anfang 2025 ein spezielles Fahrzeug mit medizinischer Diagnostikausrüstung, ähnlich einer Notaufnahme, auf ärztliche Verordnung zu den Pflegeheimen kommt. Die Daten und Bilder der Untersuchungen werden telemedizinisch an die vertraglich eingebundenen Kliniken übertragen, wo sie von Experten befundet werden.

Diese mobile Diagnostik soll die Belastungen für die Pflegeheimbewohner und das Pflegepersonal reduzieren, die Notaufnahmen entlasten und die hausärztliche Versorgung in den Heimen stärken. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden schnell an die behandelnden Ärzte und die Pflegeeinrichtungen weitergeleitet, um eine nahtlose medizinische Versorgung in der vertrauten Umgebung zu gewährleisten.

Der Erfolg dieses innovativen Modells hängt von der Zusammenarbeit vieler Partner ab. Die beteiligten Hausärzte müssen das mobile Diagnostikfahrzeug verordnen, während die Pflegeeinrichtungen es aktiv anfordern müssen. Der Saarpfalz-Kreis hat bereits Interesse bekundet, regionaler Partner dieses wegweisenden Projekts zu werden.

Landrat Dr. Theophil Gallo äußert seine Unterstützung für das Projekt und hofft auf eine Verbesserung der Versorgungssituation für pflegebedürftige Menschen. Durch die mobile Diagnostik könnten belastende Krankenhausaufenthalte reduziert und das Pflegepersonal entlastet werden.

Nach einer erfolgreichen Testphase mit rund 50 Pflegeeinrichtungen und 4.500 Patienten soll die mobile Diagnostik zukünftig flächendeckend verfügbar sein. Besonders im Saarland besteht Handlungsbedarf, da das Land bundesweit führend bei kurzen Krankenhausaufenthalten ist, zu denen auch nicht unbedingt erforderliche Einweisungen von Heimbewohnern zählen.

Das Team um Professor Faßbender ist optimistisch. Derzeit gibt es bereits großes Interesse seitens niedergelassener Ärzte, Heimleitungen und Klinikchefs. Sogar die Politik zeigt Interesse daran, wie das erfolgreiche Projekt langfristig etabliert werden kann.