Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart müssen sich zwei deutsch-russische Geschäftsleute aus dem Saarland und Baden-Württemberg verantworten, da sie beschuldigt werden, illegale elektronische Bauteile für Drohnen nach Russland geliefert zu haben. Laut Anklage produzierte ihr Kunde in Russland militärisches Material und Zubehör, darunter die Orlan 10-Drohne, die von den russischen Streitkräften in der Ukraine eingesetzt wurde. Diese Drohne spielte eine entscheidende Rolle bei den tödlichen Angriffen in der Ukraine. Die gelieferten Elektrobauteile waren von den Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland betroffen.
Der Hauptangeklagte aus dem Saarland wird beschuldigt, in 54 Fällen die Sanktionen umgangen zu haben, indem er US-Lieferanten über die Bestimmung der Bauteile in Deutschland täuschte und sie trotzdem nach Russland lieferte. Nachdem die Sanktionen verschärft wurden, soll die Lieferung über Scheinempfänger in verschiedenen Ländern erfolgt sein, um die Herkunft der Waren zu verschleiern. Seine 53-jährige Lebensgefährtin aus der Nähe von Karlsruhe wird beschuldigt, gegenüber den US-Unternehmen falsche Verbleibserklärungen abgegeben zu haben.
Während des ersten Prozesstages wurden zahlreiche Fälle verlesen, in denen der Angeklagte Elektrobauteile nach Russland geliefert haben soll, darunter Transmitter, Mikrochips und Isolatoren. Insgesamt soll er dabei rund 875.000 Euro verdient haben. Der Angeklagte betonte sein Engagement für den Frieden und seine Ablehnung von Krieg. Er kündigte an, sich zu den Vorwürfen schriftlich äußern zu wollen. Der Prozess ist nicht der erste dieser Art, da bereits ähnliche Fälle von Umgehung der Russland-Sanktionen vor Gericht verhandelt wurden.