Saarland

80 Jahre nach dem Massaker: Würzburg erinnert an die Opfer der Sinti und Roma

In Würzburg wurde am 80. Jahrestag des Genozids an Sinti und Roma mit einer Kranzniederlegung an einem Mahnmal an die ermordeten 4.300 Opfer aus der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 erinnert, wobei Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften auf die fortdauernde Problematik des Antiziganismus hinwiesen und die Bedeutung von Erinnerungsarbeit betonten.

Erinnerung an die Sinti und Roma: Ein aktives Zeichen gegen Antiziganismus

WÜRZBURG – Am 2. und 3. August 2024 jährt sich das Massaker an 4.300 Sinti und Roma im Auschwitz-Lager zum 80. Mal. Diese tragischen Ereignisse aus der Geschichte sind nicht nur eine Erinnerung an das vergangene Unrecht, sondern auch ein Aufruf zur Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Antiziganismus. Oberbürgermeister Christian Schuchardt und zahlreiche Vertreter der Kirchen und politischen Institutionen versammelten sich in Würzburg, um dieser Opfer zu gedenken und auf die aktuellen Herausforderungen hinzuweisen, mit denen die Sinti und Roma heute konfrontiert sind.

Persönliche Geschichten und das Erbe der Vergangenheit

Schuchardt nutzte die Gelegenheit, um konkret auf die Lebensgeschichte von Theresa Winterstein einzugehen. Diese mutige Frau stellte sich dem Unrecht des Nationalsozialismus und erlebte persönlich die Diskriminierung, der viele Sinti und Roma ausgesetzt waren. Ihre Geschichte ist nicht nur ein Mahnmal, sondern erinnert auch daran, wie rassistische Vergehen lange nach den Ereignissen nachwirken. Seit letztem Jahr trägt eine Straße im Würzburger Frauenland ihren Namen, was als Zeichen der Erinnerung und der Gerechtigkeit für die Opfer dieser Verbrechen betrachtet wird. Die Bundesrepublik Deutschland erkannte erst 1982 die Bedeutung einer finanziellen Wiedergutmachung für Sinti und Roma an, was die lange andauernde Ausgrenzung unterstreicht.

Aktuelle Bedrohungen und das Engagement der Gemeinschaft

Michelle Berger, Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sinti und Roma, wies in ihrer Ansprache auf die gegenwärtige Bedrohung hin, die nicht nur für die Sinti und Roma, sondern auch für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland besteht. Besonders nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 8. Oktober 2023 sieht sie eine besorgniserregende Zunahme antisemitischer und antiziganistischer Taten. Diese Vorfälle werden nicht nur in den sozialen Medien sichtbar, sondern auch im echten Leben, wo Hass und Intoleranz in der Mitte der Gesellschaft immer mehr Raum gewinnen.

Symbolische Akte der Erinnerung und der Solidarität

Die Gedenkfeier endete mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Paradeplatz hinter dem Würzburger Dom, an der neben Schuchardt und Berger auch viele Stadträte und Mitglieder der Katholischen Kirche teilnahmen. Diese Aktionen sind von großer Bedeutung, um das öffentliche Bewusstsein für das Schicksal der Sinti und Roma zu schärfen und um Solidarität mit allen Minderheiten zu zeigen, die für ihre Rechte kämpfen.

Ein Aufruf zur Achtsamkeit

Mit diesen Gedenkveranstaltungen wird daran erinnert, dass die Vergangenheit nicht vergessen wird und dass der Kampf gegen Diskriminierung auch in der heutigen Zeit notwendig ist. Die Dokumentation von 621 antiziganistischen Vorfällen im Jahr 2022 durch die neu eingerichtete Meldestelle MIA zeigt, dass Antiziganismus ein weiterhin drängendes Problem in Deutschland darstellt. Gemeinsam fordern die eucharistischen Sprecher eine gesamtgesellschaftliche Reaktion und ein starkes Zeichen gegen jegliche Form von Hass.

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