Ryanair hat überraschend entschieden, die Streichpläne für mehrere Verbindungen an deutschen Flughäfen, einschließlich Nürnberg, vorerst auf Eis zu legen. Die Airline gab bekannt, dass ursprünglich vier Ziele im Sommer 2025 aus dem Flugplan gestrichen werden sollten. Diese Entscheidung fiel angesichts der hohen Standortkosten und der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, die die Luftfahrtbranche in Deutschland derzeit plagen.
Gemäß t-online sind die Verbindungen nach Sevilla, Valencia und Cagliari nun wieder buchbar. Lediglich die Flüge nach Lamezia Terme in Kalabrien werden nicht mehr angeboten. Diese Änderungen sind Teil des fixierten Sommerflugplans für den Albrecht Dürer Airport in Nürnberg.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Reaktionen
Laut einem Sprecher von Ryanair wird für den Sommer 2025 in Nürnberg „kein großer Abbau, aber auch kein Wachstum“ erwartet. Die Airline hat derzeit zwei Flugzeuge fest am Nürnberger Flughafen stationiert und betreibt dort eine Wartungsbasis. Diese Beständigkeit könnte als positiv angesehen werden, auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herausfordernd bleiben.
Die Luftfahrtbranche hat sich nach den Corona-Beschränkungen nicht erholt, was zu einem Rückgang der Flugangebote führt. So berichtet tagesschau, dass Rotationszüge an mittelgroßen Flughäfen, wie Dortmund, Leipzig/Halle und Dresden, gestrichen werden. Ryanair-Chef Eddie Wilson hat die hohen Standortgebühren und strengen Vorschriften kritisiert, vor allem am Flughafen BER, und fordert von der deutschen Regierung eine Senkung der Steuern und Abgaben.
Die wirtschaftlichen Belastungen sind erheblich: Die Kosten für den Start eines Passagierjets in Deutschland belaufen sich auf etwa 4.700 Euro, während sie in anderen europäischen Ländern zwischen 2.200 und 2.300 Euro liegen. Diese hohen Kosten tragen dazu bei, dass das Luftverkehrsaufkommen in Deutschland derzeit 15 Prozent unter dem Niveau von 2019 liegt. Besonders betroffen sind Inlandsflüge, während große Drehkreuze wie Frankfurt und München weniger Rückgänge verzeichnen.
Regulierungen und die Zukunft der Luftfahrt
Zusätzlich werden die Airlines in Deutschland mit neuen Regulierungen konfrontiert: Ab 2026 müssen sie PtL-basiertes Kerosin verwenden, welches aktuell nicht flächendeckend verfügbar ist. Experten warnen, dass die hohen Kosten und Belastungen durch die Luftverkehrssteuer, die seit 2019 um 110 Prozent gestiegen ist, sowie die steigenden Gebühren für Sicherheit und Flugsicherung, die Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt gefährden.
Zusammenfassend ist die Entscheidung von Ryanair, die Streichungen in Nürnberg zu revidieren, ein Lichtblick inmitten der gegenwärtigen Herausforderungen der Luftfahrtbranche. Der Fokus auf Kostensenkungen und regulatorische Anpassungen wird entscheidend sein für die Zukunft der Airline und die Rückkehr zur Normalität im Luftverkehr.