Vorfall | Umwelt |
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Ort | Polder Drammendorf, Rügen, Mecklenburg-Vorpommern |
Ursache | Wiedervernässung |
Auf der malerischen Insel Rügen, im Küstenmoor „Polder Drammendorf“, entfaltet sich ein faszinierendes wissenschaftliches Abenteuer. Hier haben Forschende der Universität Rostock unter der Leitung von Prof. Dr. Ulf Karsten die bemerkenswerte Rolle von Mikroalgen untersucht, die als Bioindikatoren für ökologische Veränderungen dienen. Diese Studie zeigt eindrucksvoll, wie die Wiedervernässung eines Moores nicht nur die Umweltbedingungen verändert, sondern auch das Leben in diesen sensiblen Ökosystemen neu belebt. Laut einem Bericht von biooekonomie.de sind intakte Moore entscheidend für den Klimaschutz, da sie große Mengen CO₂ speichern und einzigartige Lebensräume bieten.
Die Forscher konzentrierten sich auf das Mikrophytobenthos, eine Gemeinschaft von Mikroalgen, die auf dem Gewässergrund lebt und bis zu 30 % der Photosynthese in Küstenökosystemen leistet. Besonders die Kieselalgen, die durch ihre glasartige Zellwand auffallen, spielen eine zentrale Rolle. Diese Algen reagieren äußerst sensibel auf Umweltveränderungen und fungieren somit als wertvolle Bioindikatoren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift Science of the Total Environment veröffentlicht.
Die faszinierende Welt der Kieselalgen
Die Kieselalgen, auch bekannt als Diatomeen, sind nicht nur faszinierende Mikroorganismen, sondern auch entscheidende Akteure in der Küstenumweltforschung. Ihre Glasschalen, die nach der Wiedervernässung des Moores gesammelt wurden, geben detaillierte Auskunft über die neuen Umweltbedingungen. Die Studie zeigt, dass diese Mikroalgen flexibel auf Überflutungen reagieren und die Veränderungen in dynamischen Küstensystemen präzise abbilden können. „Wir konnten die Auswirkungen der Überflutung im Küstenmoor und im angrenzenden Kubitzer Bodden aufzeigen und eine hohe Artenvielfalt dokumentieren, darunter auch einige bisher unbekannte Arten“, erklärt Dr. Konrad Schulz, Erstautor der Studie.
Die Wiedervernässung, die im Jahr 2019 vom WWF und der Ostseestiftung initiiert wurde, hat es den Wissenschaftlern ermöglicht, die ökologischen Veränderungen detailliert zu analysieren. Diese Veränderungen sind nicht nur für die Kieselalgen von Bedeutung, sondern auch für das gesamte Ökosystem. Die Studie belegt, dass die Flutung zu dauerhaften Veränderungen in der Zusammensetzung des Mikrophytobenthos im Moor geführt hat und sogar vorübergehende Veränderungen im angrenzenden Bodden nach sich zog, wie idw-online.de berichtet.
Ein Schritt in die Zukunft der Renaturierung
Die Erkenntnisse dieser Studie sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern auch für zukünftige Renaturierungsprojekte. Prof. Karsten betont, dass die Ergebnisse wichtige Einblicke in die ökologischen Veränderungen von Küstenmooren nach der Wiedervernässung liefern und dazu beitragen, zukünftige Projekte gezielter zu planen. „Durch ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Rolle als Bioindikatoren leisten Kieselalgen einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung der wichtigsten sich ändernden Umweltfaktoren, zum Küstenschutz und letztendlich zum Verständnis dieser empfindlichen und einzigartigen Ökosysteme“, so Karsten.
Die Studie hebt die Bedeutung der Kieselalgen als zentrale Instrumente in der Küstenumweltforschung hervor und zeigt, wie wichtig es ist, diese sensiblen Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Ansätze im Küstenschutz und tragen zur Erhaltung der einzigartigen Ostseeküsten-Ökosysteme bei.