In Wangen sorgt die Rücknahme von grundlegenden Regelungen für Radfahrer für Verwirrung und Unmut. Besonders betroffen ist die Ebnetstraße, wo das frühere Schild, welches das Linksabbiegen für Radler auf die Isnyer Straße erlaubte, entfernt wurde. Gerold Fix, ein besorgter Radfahrer und ehemaliger Stadtrat, kritisiert diese Entscheidung scharf. Er weist darauf hin, dass solche Maßnahmen nicht nur die Sicherheit der Radfahrer gefährden, sondern auch den insgesamt fahrradfreundlichen Charakter der Stadt in Frage stellen.
Vor etwa zehn Jahren wurden in Wangen ambitionierte Pläne zur Förderung des Radverkehrs diskutiert. Diese beinhalteten verschiedene radlerfreundliche Maßnahmen wie den Ausbau von Fahrradstreifen und die Öffnung von Einbahnstraßen für Fahrräder. Trotz dieser positiven Ansätze bleibt der Unmut über ungenutzte Potenziale, wie etwa die Öffnung weiterer Straßen, welche bis heute verschlossen bleiben. So haben Straßen wie die Hafnergasse und der Kneippweg weiterhin keine Freigabe für Radfahrer erhalten.
Kritik an Rückschritten
Fix bemerkt zudem eine besorgniserregende Tendenz zur Rückabwicklung von Radfahrerrechten. Insbesondere die Wolfgangstraße, wo Radfahrer ebenfalls nicht mehr die gleichen Freiheiten genießen wie zuvor, führt zu zahlreichen Beschwerden. Auch der Stadtgarten, der ehemals für Radler zugänglich war, ist nun für sie gesperrt und die Bogenbrücke ist Fußgängern aufgrund eines Schildes ebenfalls versperrt.
Der Ordnungsamtsleiter Nicolai Müller hat der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass das Entfernen des Schildes in der Ebnetstraße überdacht wird und ein neues Schild zur Wiederankunft für Radfahrer geplant ist. Gespräche zu den Regelungen im Stadtgarten sind bereits im Gange, um eine mögliche Freigabe zu diskutieren. Müller betont zudem, dass Fußgänger in der Fußgängerzone weiterhin höchste Priorität genießen müssen, was die Verkehrsplanung beeinflusst.
Der Stellenwert des Radverkehrs
Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in Deutschland wächst kontinuierlich. Die Entwicklung gut ausgearbeiteter Radverkehrskonzepte, wie sie von sweco-gmbh.de gefordert werden, kann dazu beitragen, die Sicherheit von Radfahrern zu fördern und nachhaltige Mobilität zu unterstützen. Solche Konzepte sind nicht nur strategische Planungsdokumente, sondern auch eine wichtige Maßnahme zur Verringerung der Luftverschmutzung und Verkehrsbelastung.
Der Nationale Radverkehrsplan 3.0, veröffentlicht vom bmdv.bund.de, sieht vor, den Radverkehr bis 2030 attraktiver und sicherer zu gestalten. Durch die Definition von vier zentralen Säulen – Politik, Infrastruktur, Mensch und Wirtschaft – sowie weiteren Querschnittsbereichen, wird die Grundlage für eine integrierte Radverkehrsförderung geschaffen. Das Ziel ist, die Lebensqualität in urbanen Räumen durch lückenlose und hochwertige Radverkehrsnetze zu verbessern.
Die Entwicklung der Infrastruktur, deren Verantwortung primär bei den Kommunen liegt, wird entscheidend für die Implementierung und Akzeptanz solcher Konzepte sein. Vor diesem Hintergrund ist die Rücknahme fahrradfreundlicher Maßnahmen in Wangen nicht nur enttäuschend, sondern könnte langfristig auch negative Auswirkungen auf die Erreichung der nationalen Ziele zur Förderung des Radverkehrs haben.