Die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. In Bayern sind in den sieben Ankerzentren derzeit etwa 10.250 von insgesamt 12.900 Plätzen belegt, was einem Rückgang von 1.250 Belegungen entspricht. Dies berichtet Radio Bielefeld.
Eine genauere Betrachtung zeigt, dass auch in anderen Bundesländern die belegten Plätze gesunken sind. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Platzbelegungen von durchschnittlich 6.700 auf 5.000 reduziert. Nordrhein-Westfalen verzeichnete im Dezember eine Belegungsrate von 41% der verfügbaren Plätze, während Ende 2023 noch 49% belegt waren. Niedersachsen meldet von rund 11.650 Plätzen lediglich etwa 4.250 Belegungen, einschließlich Notunterkünfte. Innenministerin Daniela Behrens sieht die Lage als „gut unter Kontrolle“ und plant, die Kapazitäten gegebenenfalls auf bis zu 20.000 Plätze zu erhöhen.
Rückgang auch in Ostdeutschland
Besonders auffällig ist der Rückgang der Flüchtlingszahlen im Osten Deutschlands. In Sachsen waren Ende 2024 nur noch rund 2.500 Plätze belegt, verglichen mit über 9.000 im Jahr 2023. In Sachsen-Anhalt fiel die Auslastung von über 90% auf 82%, während Brandenburg von 75% auf 58% sank. In Thüringen waren Mitte Dezember lediglich 64% der Plätze belegt, nachdem es im Vorjahr noch 97% waren. In Berlin leben aktuell gut 14.000 Menschen in Aufnahmeeinrichtungen, darunter 3.700 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel.
In Rheinland-Pfalz waren zuletzt rund 3.700 von 6.430 Plätzen belegt. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Erstaufnahmeeinrichtungen zu 80% ausgelastet, wobei 75% als volle Auslastung gelten. Hessen hingegen verzeichnet eine gestiegene Auslastung, mit knapp 6.500 belegten Plätzen Ende Dezember, während im Vorjahr nur rund 3.700 belegt waren. Dieser Anstieg wird durch verstärkte Zuweisungen an die Kommunen ab Herbst 2023 erklärt.
Zusätzlich wird in Bayern berichtet, dass die Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende Ende 2024 weniger ausgelastet sind als im Vorjahr. Im Dezember 2024 lebten rund 10.250 Menschen in den Ankerzentren, verglichen mit etwa 11.500 Ende 2023. Dies zeigt einen bedeutsamen Rückgang, insbesondere im Ankerzentrum Oberfranken in Bamberg, wo die Belegungen von 2.050 Asylbewerbern Ende 2023 auf 1.350 im Dezember 2024 fielen. Zudem plant München ein neues Ankerzentrum mit etwa 1.000 Plätzen, welches im zweiten Halbjahr 2025 in Betrieb genommen werden soll. Das bayerische Innenministerium betont die Vorteile der Ankerzentren, die der Beschleunigung von Asylverfahren und Abschiebungen dienen, während gleichzeitig eine Diskussion über die Schließung des Bamberger Ankerzentrums entbrannt ist, wie idowa berichtet.