Ein 24-jähriger Mann aus Rostock, Alan Yassin, hat ein Rückreiseangebot nach Syrien seitens der Stadt erhalten. Yassin, der sein ganzes Leben in Deutschland verbracht hat und noch nie in Syrien war, zeigt sich besorgt über diesen Vorschlag. Er möchte nicht abgeschoben werden und kann sich ein Leben in seiner Heimat, wo er kein Arabisch spricht, nicht vorstellen. Seine Familie floh in den 1990er Jahren aus Syrien nach Deutschland. Momentan arbeitet er in der Kundenberatung und wurde vor acht Monaten Vater. Zudem plant Yassin, einen deutschen Pass zu beantragen, um sich gegen eine mögliche Abschiebung abzusichern. Der Focus berichtet, dass die Stadt Rostock Yassin per Brief über ein Programm der Bundesregierung informierte, das syrische Bürger bei der Rückkehr unterstützen soll.
Der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern übt scharfe Kritik an dieser Vorgehensweise. Nach deren Angaben führen die Rückreiseangebote zu Ängsten bei den betroffenen Syrern und verstärken Sorgen vor Abschiebungen. Ulrike Seemann-Katz, die Landesvorsitzende des Flüchtlingsrats, betont, dass die Lage in Syrien nach wie vor unsicher ist und es nur ein geringes Interesse an einer Rückkehr gebe. Sie fordert das Innenministerium auf, klarzustellen, dass die Briefe nur an ausreisepflichtige Asylbewerber gerichtet sind. Tatsächlich erhielten auch Ärzte mit einer Blue Card und Syrer mit laufenden Asylverfahren die Informationen über die Rückreise, was die Verwirrung und Besorgnis unter den Betroffenen weiter verstärkt.
Ängste und Unsicherheiten
In Rostock wurden über 2.000 syrische Staatsbürger angeschrieben, ohne dass der Hinweis gegeben wurde, dass sich die Share auf ausreisepflichtige Asylbewerber beschränken sollte. Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger hat die Sorgen der Bürger zur Kenntnis genommen und zeigt Verständnis für deren gemischte Gefühle: Einerseits gibt es eine Sehnsucht nach der Heimat, andererseits auch Ängste vor Anfeindungen in Deutschland. Sie distanziert sich von der Interpretation, dass die Briefe eine Ausladung darstellen, und betont, dass es wichtig sei, in Rostock eine Willkommenskultur zu pflegen. Diese Komplexität wird auch im Welt beschrieben, der auf die gemischten Reaktionen der syrischen Community hinweist.
Die Rückkehrbereitschaft syrischer Flüchtlinge nach Syrien ist unklar, obwohl Debatten darüber begonnen haben. Bundespolitiker wie Jens Spahn (CDU) schlagen vor, die Rückkehr aktiv zu fördern, zum Beispiel durch finanzielle Unterstützung und organisierte Rückflüge. Laut Berichten von Tagesschau ist die Situation in Syrien jedoch weiterhin instabil und konkrete Rückkehrmöglichkeiten sind nicht absehbar. Ende Oktober 2024 lebten rund 974.136 Menschen mit syrischer Herkunft in Deutschland, doch viele warten ab, bevor sie Entscheidungen über ihre Zukunft treffen.
Ähnliche Ängste und Unsicherheiten sind unter den syrischen Flüchtlingen weit verbreitet, insbesondere angesichts der anhaltenden Krisenlage in ihrem Heimatland. Auch die jüngsten Entwicklungen in der Migration zeigen, dass eine Rückkehr für viele kein einfacher Schritt ist, während die Politik nach Lösungen sucht, um mit dieser komplexen Situation umzugehen.