Die Technische Universität Ilmenau hat heute eine bedeutende Ausstellung eröffnet, die einen einzigartigen Einblick in drei Jahrzehnte Robotik-Forschung gewährt. Unter dem Titel „Robo Expo“ werden zehn automatisierte Helfer präsentiert, die in den Bereichen Handel, Pflege, Rehabilitation und Hausbereich tätig sind. Diese interaktive Ausstellung ist von montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet und befindet sich im Zusebau, 2. Etage, Flur D, Helmholtzplatz 5. Der Eintritt ist kostenfrei, was die Gelegenheit erhöht, sich mit den Möglichkeiten der Robotik vertraut zu machen.

Die Ausstellung initiiert von Prof. Horst-Michael Groß, Leiter des Fachgebiets Neuroinformatik und Kognitive Robotik, zielt darauf ab, das öffentliche Interesse an Robotik zu wecken und den Besuchern zu zeigen, wie automatisierte Helfer das tägliche Leben unterstützen können. Interessierte Besucher können sich über Texttafeln informieren und dank interaktiver Funktionen Informationen über zwei große Monitore abrufen. Audiovisuelles Material in Deutsch und Englisch stellt eine inspirierende Stunde voller Einblicke in die Robotik-Forschung zur Verfügung. Die präsentierten Roboter umfassen beispielsweise Tweety, Hera, Ringo und Konrad, die überwiegend von der MetraLabs GmbH aus Ilmenau entwickelt wurden.

Innovative Roboter für die Pflege

Ein zentrales Highlight in der Forschung der TU Ilmenau ist die mobile Roboterplattform namens MORPHIA. Diese autonom operierende Plattform wurde speziell für die häusliche Pflege entwickelt und umfasst einen Assistenzroboter sowie ein app-basiertes Kommunikationsnetzwerk. Das Projekt verfolgt das Ziel, sowohl Pflegebedürftige als auch unterstützende Angehörige zu entlasten. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland über zwei Millionen Menschen zu Hause pflegebedürftig sind, ist die Entwicklung solcher Technologien von großer Bedeutung.

Die Roboterplattform ermöglicht unter anderem Videoanrufe, die eine vereinfachte Abstimmung zwischen verschiedenen unterstützenden Akteuren sowie eine Interaktion mit Pflegebedürftigen über räumliche Distanz ermöglichen. Das System wurde in der Praxis über 41 Wochen in 13 Seniorenwohnungen getestet und zeigt vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der Pflegeunterstützung. Zukünftige Entwicklungen könnten außerdem Funktionen wie Spracherkennung integrieren, um die Kommunikation noch weiter zu optimieren.

Ein Blick auf die Herausforderungen in der Pflege

Die aktuelle Pflegebranche steht vor enormen Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel weiter verschärft werden. Mit einer wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen und einem Mangel an jungen Fachkräften sehen sich Pflegeeinrichtungen zunehmend Schwierigkeiten gegenüber. Ältere Pflegekräfte verlassen vermehrt den Beruf, häufig aufgrund der körperlichen und psychischen Belastungen. Laut einer Studie liegt die durchschnittliche Krankentagezahl von Krankenpflegern bei 25 Tagen pro Jahr – ein besorgniserregender Wert im Vergleich zu anderen Berufen.

Serviceroboter-Technologien können hier entscheidende Unterstützung leisten. Sie sind darauf ausgelegt, nicht-pflegerische Arbeiten zu reduzieren und so mehr Zeit für die wesentlichen Pflegeaufgaben zu schaffen. Dazu gehören Anwendungen wie automatisierter Transport, Unterstützung in der Nachtpflege und die Versorgung mit Getränken. Das Fraunhofer IPA arbeitet intensiv an solchen Technologien und hat bereits mehrere spezifische Einsatzszenarien in der Altenpflege identifiziert, um die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal zu verbessern und die Pflege insgesamt effizienter zu gestalten.

Die Robotik ist damit nicht nur ein Werkzeug, sondern ein integrativer Teil der Lösung, um den Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. Die TU Ilmenau und andere Institutionen sind sich dieser Verantwortung bewusst und tragen mit ihren Forschungen aktiv zur Veränderung und Verbesserung bei.