Zweibrücken

Militärseelsorge in Zeiten des Wandels: Vorbereitet auf den Ernstfall

Militärseelsorger in Deutschland bereiten sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine intensiver auf mögliche Ernstfälle vor, um den angespannten Soldaten in Krisensituationen besser beizustehen und zu helfen, ihre Ängste zu bewältigen.

Die deutsche Militärseelsorge steht in Zeiten geopolitischer Spannungen an einem Wendepunkt, der sowohl die Soldaten als auch ihre Angehörigen betrifft. Angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine wird die Bedeutung der seelsorglichen Unterstützung für Soldaten immer deutlicher. Experten warnen, dass der Ernstfall, sprich ein militärischer Konflikt, zunehmend wahrscheinlich scheint.

Seelsorge in Krisenzeiten

Um auf eventuelle Krisenszenarien bestmöglich vorbereitet zu sein, haben Militärseelsorger wie Markus Konrad begonnen, intensivere Übungen zu machen. «Ich war kürzlich mit der Bundeswehr in Rumänien und Ungarn», berichtet er. Dabei geht es nicht nur um physische Präsenz, sondern auch darum, Vertrauen zu schaffen. Durch persönliche Erlebnisse, wie den Fallschirmsprung, möchte der katholische Geistliche eine Verbindung zu den Soldaten aufbauen.

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Die Wichtigkeit von Seelsorge

Bernhard Felmberg, der evangelische Militärbischof, unterstreicht, dass die Seelsorger in der jetzigen Situation dringend benötigt werden. «Die Übungen werden realitätsbezogener», erklärt er, und die Soldaten zeigen ein höheres Maß an Anspannung. «Sie spüren, dass ihr Beruf möglicherweise in gefährliche Situationen führen könnte.» Die Seelsorge muss in einem möglichen Krisenfall nicht nur den Soldaten, sondern auch deren Familienangehörigen Unterstützung bieten.

Risiko und emotionale Belastung

Markus Konrad betont die Notwendigkeit, die steigenden Risiken offen anzusprechen. «Mit Verdrängung kommen wir nicht weiter», sagt er, und die ehrlichen Gespräche mit den Soldaten seien wichtig, um ihre Ängste und Sorgen zu teilen. Themen wie Verletzung, Tod und familiäre Belastungen sind oft Teil dieser Gespräche. Die Militärseelsorge ist dabei sowohl für gläubige als auch für nicht-gläubige Soldaten offen.

Einbeziehung der Angehörigen

Eine wichtige Facette der Seelsorge ist die Unterstützung der Soldatenfamilien. Konrad weiß, wie belastend die abrupten Abreisen für die Angehörigen sein können. Es ist entscheidend, dass Soldaten sich emotional absichern können, bevor sie in ihren Dienst geschickt werden. Der «geistliche Operationsplan» berücksichtigt zudem auch, wie Familienmitglieder in zukünftige Auslandseinsätze eingebunden werden können.

Zukunft der Militärseelsorge

Die Nachfrage nach Militärseelsorgern ist laut Felmberg vielversprechend. Viele Pfarrer zeigen Interesse daran, den Soldaten beizustehen, was zeigt, dass der christliche Glaube nach wie vor eine wichtige Rolle in der seelischen Unterstützung spielt. Dennoch bleibt der Bedarf an weiteren Militärseelsorgern bestehen und Gespräche mit dem Bundesverteidigungsministerium über die zukünftige Erhöhung der Seelsorgenden sind bereits im Gange.

In einer Zeit, in der das Risiko eines Engagements in einen militärischen Konflikt zunimmt, wird es immer wichtiger, dass die Seelsorger gut vorbereitet sind und eine Brücke zu den Soldaten und deren Angehörigen schlagen können. Es zeigt sich, dass die geistliche Begleitung in dieser anspruchsvollen Zeit einen unverzichtbaren Beitrag zur psychosozialen Stabilität leisten kann.

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