Ein internationales Forschungsprojekt, das den Rückgang bestäubender Insekten stoppen soll, hat seine Aktivitäten offiziell aufgenommen. Im Rahmen des EU-Horizon-Projektes „BUTTERFLY“ arbeiten 24 wissenschaftliche Institutionen aus Norwegen und Griechenland sowie die Universität Trier zusammen, um die Ursachen des Bestäuberschwundes zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln. Dieses umfassende Vorhaben wird von der Universität Bergen geleitet und richtet sich auf die kritische Rolle von Bestäubern, wie Bienen und Schmetterlingen, die für die Pflanzenvermehrung und somit für die globale Lebensmittelversorgung unerlässlich sind. Das Projekt benannt nach dem Begriff „Schmetterlingseffekt“, zielt nicht nur auf biologische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse ab, sondern integriert auch Elemente der Philosophie und Psychologie.
Die Psychologin Dr. Katharina Schwarz von der Universität Trier leitet das Team, das die Motivationen der Menschen untersucht, um bestäuberfreundliche Pflanzen zu fördern. Dazu werden Fragebögen ausgewertet und Computertests mit Probanden durchgeführt. Geplante Feldexperimente sollen die im Labor gewonnenen Ergebnisse in der Praxis überprüfen. Die Universität Trier bringt dabei ihre hervorragende Infrastruktur und Expertise in verschiedenen Forschungsfeldern ein, wodurch ein angeregter wissenschaftlicher Austausch zwischen den Disziplinen gefördert wird.
Globale Bedeutung der Bestäuber
Die Bedeutung der Bestäuber für die Umwelt und die menschliche Ernährung wird durch ein kürzlich veröffentlichtes Kurzdossier unterstrichen. Im Rahmen der 15. Konferenz der Vertragsparteien des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Montreal wurde betont, wie eng die Lebensweise unserer Gesellschaft mit der Erhaltung von Artenvielfalt verknüpft ist. Bestäuber spielen eine entscheidende Rolle in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 verabschiedet wurden und einen globalen Fahrplan für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 darstellen. Darüber hinaus sind Bestäuber mit mindestens 58 Zielvorgaben in 14 der 17 SDGs verbunden, darunter SDG 2 („Kein Hunger“) und SDG 15 („Leben an Land“).
Empfehlungen in dem Strategiepapier fordern politische Entscheidungsträger auf, den Schutz von Bestäubern in relevante politische Maßnahmen zu integrieren. Dieses Ziel ist nicht nur für den Erhalt biologischer Vielfalt essenziell, sondern auch für die langfristige Ernährungssicherheit und die Gesundheit von Ökosystemen. Bestäuber sind zudem mit der Erreichung vorsorglicher Ziele verknüpft, die zum Beispiel sauberes Wasser (SDG 6) und Armutsbekämpfung (SDG 1) beinhalten.
Wichtige Schritte in der Forschung
Das „BUTTERFLY“-Projekt, dessen Förderung am 1. März beginnt, stellt einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung des Rückgangs von Wildbestäubern dar. Die erste Versammlung der an dem Projekt beteiligten Institutionen wird im April in Paris stattfinden. Dieses Engagement passt in den größeren Kontext der Europäischen Union, die über das Horizon Europe-Programm von 2021 bis 2027 Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele unterstützt.
In einer Zeit, in der das Überleben von Bestäubern aufgrund von Umweltveränderungen und landwirtschaftlichen Praktiken zunehmend gefährdet ist, könnte die Forschung unter der Leitung der Universität Trier einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung der ökologischen und wirtschaftlichen Zukunft unserer Gesellschaft leisten.