Die Kammermusikkonzerte in der Synagoge Beith-Schalom in Speyer setzen eine neue Reihe mit alter Musik auf historischen Instrumenten fort. Am Sonntag, den 2. Februar, um 17 Uhr, findet das erste Konzert unter dem Titel „Paganinis musikalische Vorfahren“ statt. Die beiden Künstler Daniel Spektor auf der Barockvioline und Koos van de Linde am Cembalo werden dabei selten gehörte italienische Violinsonaten präsentieren.

Das Konzert widmet sich den musikalischen Vorbildern des legendären Geigers Niccolò Paganini (1782-1840), dessen Werk als Inbegriff virtuosen Geigenspiels gilt. Ziel des Programms ist es, die älteren Vorgänger Paganinis ins Bewusstsein zu rücken, und es werden Komponisten wie Tomaso Albinoni, Pietro Locatelli, Francesco Geminiani und Francesco Maria Veracini vorgestellt.

Programm und weitere Konzerte

Der italienische Komponist Tomaso Albinoni (1671-1751) lebte in Venedig und erhielt Kompositionsaufträge aus dem Ausland. Pietro Locatelli (1695-1764), ein Geigenvirtuose der in Amsterdam lebte, ist bekannt für seine Solosonaten im Doppelgriffspiel. Francesco Geminiani (1687-1762) war für sein polyphones Spiel und seine virtuosen Terzengänge bekannt und lebte in London und Dublin. Francesco Maria Veracini (1690-1768), der in Städten wie London, Düsseldorf, Venedig und Dresden arbeitete, beeinflusste mit seinen Sonaten Paganinis Erneuerungen. Das zweite Konzert der Reihe findet am 16. Februar statt und wird Werke von Johann Sebastian Bach, insbesondere aus “A violino e cembalo concertato”, präsentieren.

Karten für die Konzerte sind an der Abendkasse erhältlich.

Paganinis Erbe und die Legende von Il Cannone

Die besondere Verbindung von Paganini zu seinen Instrumenten wird durch das Berühmte Geigeninstrument Il Cannone unterstrichen. Diese Guarneri-Geige aus dem Jahr 1743 war das Hauptinstrument von Paganini, der es seinem Heimatort Genua im Jahr 1851 vermachte. Die Legende besagt, dass er Il Cannone von einem Bewunderer geschenkt bekam, nachdem er sein eigenes Instrument verloren hatte. Paganini betrachtete dieses Instrument als seinen „fünften Glied“ und war bekannt für seine speziellen Spieltechniken, die das Instrument stark beanspruchten.

Il Cannone wird im Palazzo Doria Tursi in Genua aufbewahrt und nur einmal im Monat für Aufwärmübungen aus dem Glasdisplay genommen. Dieses besondere Instrument hat zahlreiche Reparaturen hinter sich, um es in den Zustand des frühen 19. Jahrhunderts zurückzuversetzen.

Einfluss der Barockmusik und bedeutende Komponisten

Um die musikalischen Wurzeln der im Konzert präsentierten Stücke besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Barockmusik, die das 17. und frühe 18. Jahrhundert prägte. Diese Epoche war gekennzeichnet durch ihre virtuose Komplexität, emotionale Tiefe und die kunstvolle Verwendung des Kontrapunkts. Wichtige Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi haben in dieser Zeit bedeutende Werke geschaffen, die das musikalische Erbe bis heute beeinflussen.

Besonders Johann Sebastian Bach wird oft als der bedeutendste Komponist dieser Epoche angesehen, dessen Meisterwerke wie die Matthäuspassion und die Brandenburgischen Konzerte auch heute noch aufführungswürdig sind. Bach, Händel und Vivaldi haben die Entwicklung der klassischen Musik entscheidend geprägt und sind zentrale Figuren der Barockmusik.

Die Konzerte in Speyer bieten somit nicht nur ein faszinierendes Erlebnis, sondern auch Gelegenheit, in die tiefen Wurzeln der klassischen Musik einzutauchen, die von einer Vielzahl von Talenten geprägt wurden.