Ort | Römerberg, Berghausen, Speyer, Heiligenstein, Mechtersheim |
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Sachschaden in € | 6500 |
In Römerberg wird Geschichte digital neu belebt! Die einst prächtige Malzfabrik im Ortsteil Berghausen, die bis zu ihrer Sprengung im Jahr 1991 als Landmarke diente, soll nun virtuell auferstehen. Im Rahmen des Landesprojekts „KuLaDig“ wird die Geschichte dieses „Lost Place“ erfasst und für zukünftige Generationen aufbereitet. Die Gemeinde hat kürzlich 6500 Euro bereitgestellt, um 20 informative Schilder zu erstellen, die die bedeutenden Orte der Region, einschließlich der Malzfabrik, dokumentieren. Bürgermeister Matthias Hoffmann erklärte, dass das Land die IT-Infrastruktur für die nächsten 50 Jahre bereitstellt, um die digitale Präsentation zu unterstützen, wie die Rheinpfalz berichtete.
Die Malzfabrik war einst eine der größten Mälzereien Deutschlands und bot zahlreichen Menschen in der Region Arbeit. Ihre Hochsilos ragten bis zu 60 Meter in den Himmel und waren weit sichtbar. Diese beeindruckende Struktur war nicht nur ein Symbol für die industrielle Stärke Römerbergs, sondern auch ein Ort, der viele Besucher anzog. Doch nach dem Tod des letzten Geschäftsführers, Otto Schrag, und mehreren Besitzerwechseln wurde die Produktion 1980 eingestellt. Die endgültige Zerschlagung des Betonkolosses folgte 1991, als 1000 Tonnen Schutt abtransportiert wurden und an ihrer Stelle ein Wohngebiet entstand.
Ein digitales Denkmal für die Zukunft
Jetzt, mehr als drei Jahrzehnte nach der Sprengung, plant die Gemeinde, die Malzfabrik digital zu rekonstruieren. Die Universität Koblenz arbeitet eng mit dem Heimat- und Brauchtumsverein zusammen, um die Geschichte der Fabrik aufzuarbeiten. Das Projektteam hat bereits Interviews mit Zeitzeugen geführt und historische Filmaufnahmen, wie den Heimatfilm von 1956, gesammelt. Diese Materialien werden genutzt, um die Geschichte der Malzfabrik lebendig zu machen und die Erinnerungen an diese bedeutende Institution zu bewahren.
Die Idee, die Malzfabrik in ihrer ursprünglichen Größe und Dominanz digital darzustellen, ist ein zentraler Bestandteil des Projekts. Geplant ist, eine Art „Schaufenster“ einzurichten, durch das die virtuelle Rekonstruktion betrachtet werden kann. Ein möglicher Standort könnte der Weberplatz sein, wo allerdings ein Parkplatz weichen müsste. Erster Beigeordneter Wilfried Röther betonte, dass dieses Projekt auch Neubürger an die Geschichte Römerbergs heranführen wird.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Malzfabrik ist nicht der einzige „Lost Place“, der im Rahmen des Projekts beleuchtet wird. Auch andere historische Stätten, wie das Gutleuthaus in Speyer und die Ziegelei in Heiligenstein, sollen in die digitale Erfassung einfließen. Die Gemeinde möchte mit diesem Ansatz nicht nur die Vergangenheit bewahren, sondern auch das Interesse der jüngeren Generationen wecken. Wie KuLaDig berichtete, wird das Projekt durch verschiedene Medien ergänzt, darunter Videos von der Sprengung der Malzfabrik, die von Zeitzeugen aufgenommen wurden.
Durch die digitale Rekonstruktion wird die Malzfabrik nicht nur als ein Stück Geschichte sichtbar gemacht, sondern auch als Teil der Identität der Gemeinde Römerberg. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und die Bedeutung dieser verlorenen Orte zu erkennen. Das Projekt bietet eine spannende Gelegenheit, die Vergangenheit zu erleben und gleichzeitig die Zukunft der Region zu gestalten.
Ort des Geschehens
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