Im Jahr 2025 feiert der Förderverein Raußmühle e.V. gleich zwei bedeutende Jubiläen. Die Raußmühle, ein historisches Hofgut in Eppingen, wurde erstmals 1334 urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von Müller Heinrich Ruthards ab, der die Mühle um 1600 in Besitz nahm. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Mühle zahlreiche Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und wurde immer wieder aufgebaut. Die letzte Mühlenbetreiberfamilie, die Brunners, stellte den Betrieb 1958 ein, nachdem der letzte Müller, Hermann Jandl, die Produktion bis 1964 aufrechterhalten hatte. Im Jahr 1974 gelangte die Mühle in die Hände neuer Pachter und wurde vor dem drohenden Abriss gerettet, wie Wikipedia berichtet.
Im Jahr 2024 wurde das Mühlrad neu konstruiert, sodass die Mühle nun wieder über ein oberschlächtiges Mühlrad verfügt – genau 60 Jahre nach dem Stillstand. Die Errichtung des neuen Mühlrads basierte auf einem alten Foto von 1974 und wurde von Zimmermann Stefan Feger sowie Mitgliedern des Fördervereins in Hunderten von Arbeitsstunden realisiert. Die Mühlanlage wurde am Pfingstmontag 2024 der Öffentlichkeit präsentiert. Das Projekt wurde durch Sponsoren aus Eppingen und ganz Deutschland finanziell unterstützt, dennoch ist es erforderlich, dass noch Wasser für den Betrieb der Mühle vorhanden ist. Die Raußmühle wird als Gesamtkunstwerk beschrieben, das ökologischen Ansprüchen gerecht wird, wie im Artikel der Stadt Eppingen angemerkt wird.
Ausbauarbeiten und historische Bezüge
Die Renovierung der Raußmühle umfasst auch den Bau einer Sandsteinbrücke, das Ausgraben eines mittelalterlichen Brunnens sowie die Freilegung einer Gipsgrube. Zudem wurde ein Fundamentstein für einen Göpel entdeckt und ein unterirdischer Zugang sichtbar gemacht. Diese Arbeiten sind Teil eines umfassenden Projekts, das historische Baumaterialien erfordert und 50 Jahre der Renovierung bis zum heutigen Tag umfasst. Evelyne Dähling, die Mühle bereits 1976 erwarb und Renovierungen durchführte, trug maßgeblich zur Erhaltung des Erbes bei, bevor die Mühle 1996 als Europäisches Kulturerbe anerkannt wurde.
Die Raußmühle ist heute nicht nur ein Zeugnis vergangener Zeiten, sondern beherbergt auch ein Archiv für die Geschichte des ländlichen Lebens mit einer volkskundlichen Sammlung, die unter anderem Mausefallen, Maltersäcke und Gegenstände des Volksglaubens umfasst. Ein Highlight ist die spätmittelalterliche Rauchküche aus Kleingartach, die ebenfalls Teil der Ausstellung ist.