Die Zahl der polizeibekannten Fälle sexueller Erpressung in Rheinland-Pfalz ist gestiegen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 50 Fälle registriert, in denen Internet und/oder IT-Geräte als Tatmittel genutzt wurden. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2023 gab es 43 solcher Fälle, und im Jahr 2022 waren es 40.
Die Aufklärungsrate zeigt ebenfalls einen Anstieg: Während im Jahr 2022 nur vier Fälle aufgeklärt werden konnten, waren es 2023 bereits acht und im Jahr 2024 insgesamt 14. Dennoch wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, da viele Opfer aus Scham und Angst nicht zur Polizei gehen. Es ist zu beachten, dass nur rechtswidrige Taten ausgewertet werden, bei denen der Täter in Deutschland gehandelt hat.
Erpressungsmethoden und Täterstrategien
Die Erpressungsmethode, die in diesem Kontext verwendet wird, wird als „Sextortion“ bezeichnet, eine Kombination aus den Wörtern „sex“ und „extortion“. Täter lernen ihre Opfer häufig über Social-Media-Plattformen oder Online-Dating-Portale kennen. In Videoanrufen werden die Opfer dann aufgefordert, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen auszuführen. Dabei machen die Täter Screenshots oder Videoaufzeichnungen, um die Opfer anschließend um Geld zu erpressen.
Im Saarland wurde im vergangenen Jahr eine Aufklärungsquote von über 30% bei Sextortion-Fällen erreicht. Von insgesamt 15 bekannten Fällen konnten fünf aufgeklärt werden. Im Jahr zuvor gab es 19 Fälle, von denen sieben aufgeklärt wurden. Auch hier gilt, dass die Täter ihre Opfer über Social-Media-Plattformen oder Online-Dating-Portale kennenlernen. Die Opfer werden ebenfalls in Videoanrufen zu sexuellen Handlungen aufgefordert, während die Täter Beweismaterial in Form von Screenshots oder Videoaufzeichnungen sammeln, um Geldforderungen zu stellen.
Die Dunkelziffer ist auch im Saarland hoch, da viele Betroffene aus Scham und Angst nicht berichten. Ratschläge für diejenigen, die in solche Situationen geraten, sind unter anderem, kein Geld zu überweisen, den Kontakt abzubrechen und eine Strafanzeige zu erstatten, da die Erpressung nach einer Zahlung meist nicht endet.
Für weitere Informationen zur Thematik der sexuellen Erpressung im Netz kann der Artikel von Rheinpfalz konsultiert werden sowie die Berichterstattung von Welt.de.