Die Zahl der polizeibekannten Fälle sexueller Erpressungen, auch „Sextortion“ genannt, in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 50 Fälle registriert, in denen Internet und IT-Geräte als Tatmittel genutzt wurden. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 43 Fälle und im ersten Halbjahr 2022 lediglich 40. Diese Form der Erpressung bezieht sich auf die Nutzung von Nacktbildern oder Videos, um Geld von den Opfern zu erpressen.
In Rheinland-Pfalz bleibt die Aufklärungsrate jedoch niedrig, obwohl es im Jahr 2024 bereits 14 Aufklärungen gab, im Jahr zuvor waren es 8 und im Jahr 2022 lediglich 4. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt, da viele Opfer aus Scham und Angst vor Stigmatisierung von einer Anzeige absehen. Diese Erkenntnisse stammen aus einer aktuellen Analyse der Rheinpfalz.
Hintergrund und Ermittlungsmethoden
Die Täter lernen ihre Opfer typischerweise über Social-Media-Plattformen oder Online-Dating-Portale kennen. In Videoanrufen werden sie aufgefordert, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen auszuführen. Diese Aufnahmen werden dann genutzt, um die Opfer zu erpressen.
Ähnliche Trends zeigen sich auch im Saarland. Laut der Welt lag die Aufklärungsquote für Sextortion-Fälle im vergangenen Jahr bei über 30 Prozent, wobei von 15 bekannten Fällen fünf aufgeklärt wurden. Im Jahr zuvor gab es 19 Fälle, von denen 7 aufgeklärt werden konnten. Experten warnen vor einer hohen Dunkelziffer und raten Betroffenen, kein Geld zu überweisen, den Kontakt abzubrechen und eine Strafanzeige zu erstatten.
Diese alarmierenden Zahlen weisen auf eine zunehmende Problematik hin, die nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch darüber hinaus, in anderen Regionen wie dem Saarland, besorgniserregend ist und für viele Opfer gravierende psychologische und finanzielle Folgen haben kann.