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Rekrutierungsoffensive in Moskau: Hohe Prämien für Freiwillige im Ukraine-Krieg

Moskau versucht verzweifelt, mit einer einmaligen Prämie von 1,9 Millionen Rubel und weiteren finanziellen Anreizen Freiwillige für den Kriegseinsatz in der Ukraine zu gewinnen, um die Personalengpässe in der Armee zu beheben, während die Invasion seit Februar 2022 andauert.

Die Anwerbung von Freiwilligen im Krieg: Eine finanzielle Perspektive

Von dpa

23. Juli 2024, 16:22 Uhr

Kriegsfördernde Prämien als Anreiz

Gestiegene Lebenshaltungskosten und begrenzte Verdienstmöglichkeiten in vielen Teilen Russlands haben die Regierung in Moskau dazu veranlasst, neue Wege zu suchen, um Freiwillige für den Kriegseinsatz in der Ukraine zu gewinnen. Mit einer einmaligen Prämie von 1,9 Millionen Rubel, was etwa 20.000 Euro entspricht, wird versucht, vor allem junge Männer zu mobilisieren. Zusätzlich zu dieser Summe sollen die bestehenden Sonderzahlungen für die an der Front kämpfenden Soldaten bestehen bleiben, was ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 5,2 Millionen Rubel, über 54.000 Euro, ergeben würde.

Der gesellschaftliche Kontext und seine Auswirkungen

Diese Entwicklung zeigt einen bedeutsamen Trend in der russischen Gesellschaft: In vielen Regionen herrscht Armut, und der Kriegseinsatz wird als eine der wenigen Möglichkeiten angesehen, finanziell voranzukommen. Der Anreiz wird durch Plakate in ganzen Städten verstärkt, die Direktwerbung für den Kriegseinsatz machen und attraktive finanzielle Summen anbieten.

Die Bevölkerung reagiert auf Anwerbeversuche

In Bezug auf die Rückmeldungen aus der Bevölkerung ist es interessant zu bemerken, dass sich bis heute nur etwa 45.000 Männer in Moskau für den Kriegsdienst gemeldet haben, obwohl die Stadt weit über 12 Millionen Einwohner zählt. Viele Menschen beobachten die Ereignisse und sehen in den Anreizen sowohl eine Möglichkeit als auch eine Notwendigkeit, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern.

Vermeidung einer erneuten Teilmobilmachung

Der Hintergrund dieser massiven Anwerbeversuche ist die Furcht vor einer erneuten Zwangsrekrutierung. Die Teilmobilmachung im Jahr 2022 hatte eine Welle von Protesten und Auswanderungen ausgeführt. Nun setzt die Regierung auf finanzielle Anreize, um das persönliche Engagement für den Krieg zu fördern und die Fronttruppen zu verstärken.

Ein kurzer Blick auf die Zahlen

Aktuell gibt das Verteidigungsministerium bekannt, dass seit Januar 190.000 Verträge für den Kriegseinsatz geschlossen wurden. Zusätzlich verabschiedet sich die Regierung mit einer von ihr selbst gewährten Prämie von 195.000 Rubel (etwa 2.000 Euro), die als weiterer finanzieller Motivator fungiert. Diese Programme deuten nicht nur auf die Herausforderungen hin, mit denen Russland konfrontiert ist, sondern beleuchten auch die tiefen wirtschaftlichen Gräben innerhalb des Landes.

Fazit: Ein neuer Ansatz im Kriegseinsatz

Die erreichen der Regierung in Moskau sollten nicht nur als eine einfache Rekrutierungsstrategie verstanden werden, sondern auch als ein Spiegelbild der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in Russland. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese finanziellen Anreize tatsächlich sein werden und welche langfristigen Folgen sie für die Gesellschaft und den militärischen Einsatz in der Ukraine haben könnten.

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