Neustadt, eine Stadt mit vielen Facetten, in der Kunst und Kultur auf subtile Weise das Stadtbild prägen. Unter anderem sind Naddl und Ronny, zwei Graffitikünstler, zu einer lokalen Berühmtheit geworden. Ihre Werke, die an der Carolabrücke zu bewundern sind, polarisieren die Bewohner und Besucher gleichermaßen. Ein Silberstreif am Horizont sollte das Verschwinden ihrer Kunst markieren – jedoch wurde dieser Plan durch das Hochwasser im letzten Jahr vereitelt.
Heute wurde ein erneuter Versuch gestartet, die Kunstwerke von Naddl und Ronny zu entfernen. Eine Spezialeinheit der Stadtverwaltung machte sich frühmorgens an die Arbeit, um die Graffitis zu säubern. Die Aktion wurde von dem ehemaligen FDP-Stadtrat Holger Zastrow vorangetrieben, der die Graffitis als Schandfleck ansieht und sich für ihre Beseitigung einsetzt. Trotz stundenlanger Bemühungen konnte die Reinigungsfirma die Kunstwerke nicht restlos entfernen.
Die Kosten für die Entfernung belaufen sich auf 14.000 Euro, was einen erheblichen Teil des Budgets zur Beseitigung von Graffiti darstellt. Dennoch bleiben „Naddl und Ronny“ vorerst an Ort und Stelle, da die Oberflächenstruktur eine vollständige Reinigung erschwert und der steigende Wasserstand die Arbeiten unterbricht. In Anbetracht der aktuellen Bedingungen wird die beauftragte Firma die Reinigungsarbeiten fortsetzen, sobald es die Wetterverhältnisse zulassen.
Holger Zastrow betont unterdessen, dass er echte Graffitikunst schätzt und befürwortet. Er plädiert für die Schaffung legaler Flächen in der Stadt, auf denen Künstler ihrer Leidenschaft nachgehen können. Trotzdem bleibt die Frage nach dem Schicksal von „Naddl und Ronny“ vorerst unbeantwortet, da ihre Kunstwerke weiterhin das Stadtbild zieren. Die Diskussion über Kunst im öffentlichen Raum und die Rolle von Graffiti in der Gesellschaft wird somit in Neustadt weitergeführt.