Prof. Dr. Dr. Livia Ludhova, eine anerkannte Wissenschaftlerin im Bereich der Experimentellen Neutrinophysik, wurde kürzlich mit dem Ľudovít Štúr-Orden der 2. Klasse ausgezeichnet. Die Zeremonie fand am 11. Januar 2025 in Bratislava statt, wo Präsident Peter Pellegrini die Ehrung in einem feierlichen Rahmen vornahm. Dieser Orden ist eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen der Slowakei und wird auf Vorschlag der Regierung verliehen. Ludhova wurde für ihre bedeutenden Beiträge zur Entwicklung der slowakischen Regierung im Bereich Wissenschaft und Technologie sowie für ihr Engagement zur Förderung des Ansehens der Slowakei im Ausland geehrt.

Die gebürtige Bratislaverin, die 1973 geboren wurde, hat sowohl einen Master in Physik als auch einen Doktortitel in Geologie. Ihre Promotion schloss sie in Fribourg, Schweiz, in experimenteller Kern- und Teilchenphysik ab. Ludhova, die über langjährige Erfahrung in der Messung von solaren Neutrinos und Geoneutrinos verfügt, ist bekannt für ihre Spezialisierung auf die Untersuchung von Neutrinoeigenschaften mithilfe großvolumiger Flüssigszintillator-Detektoren.

Einflussreiche Forschungsprojekte

Seit 2005 ist Ludhova Mitglied der Borexino-Kollaboration, die sich mit der Erforschung niederenergetischer solarer Neutrinos im Gran Sasso in Italien befasst, und dient dort als Physik-Koordinatorin. Zudem ist sie seit 2014 Mitglied der JUNO-Kollaboration, einem weiteren bedeutenden Forschungsprojekt, das im unterirdischen Observatorium in Jiangmen, China, Neutrinos untersucht. Ihr Einsatz in diesem Bereich hat nicht nur ihre Karriere geprägt, sondern auch die Sichtbarkeit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) als internationales Zentrum für Teilchen- und Astroteilchenphysik gestärkt.

Die JUNO-Kollaboration hat sich das Ziel gesetzt, die Neutrino-Massenanordnung zu entdecken, wobei die experimentellen Ergebnisse weitreichende Auswirkungen auf die theoretische Modellierung und andere Schlüsselprojekte, wie die Untersuchung des neutrino- weniger Doppel-Beta-Zerfalls, haben können. Der Detektor wird der größte flüssig-szintillator Neutrinodetektor sein und ist so konzipiert, dass er präzise Messungen des Reaktorneutrinospektrums ermöglicht.

Neutrinos: Schlüssel zur Teilchenphysik

Die Erforschung von Neutrinos ist ein entscheidender Bestandteil der modernen Physik. Neutrinos zeigen Eigenschaften, die nicht vollständig im Standardmodell der Teilchenphysik erklärt werden können. Sie können sich, wie in verschiedenen Experimenten belegt, periodisch von einer Sorte in eine andere umwandeln, was darauf hinweist, dass sie eine Masse besitzen und miteinander mischen. Diese Neutrinooszillationen sind nicht nur aufregend, sie haben auch bedeutende Konsequenzen für die Kern-, Teilchen- und Astrophysik sowie die Kosmologie.

Experimente wie GALLEX/GNO oder Super-Kamiokande haben bereits Widersprüche in den Messungen von solaren und atmosphärischen Neutrinos aufgezeigt, die das Verständnis dieser fundamentalen Teilchen weitergehend beeinflussten. Die Erkenntnisse aus diesen Studien drücken die Relevanz von Neutrinos für die Klärung unbeantworteter Fragen in der Physik prägnant aus.

Die kontinuierlichen Fortschritte in der Neutrinophysik lassen darauf schließen, dass zukünftige Experimente präzisere Messungen der Neutrinoeigenschaften ermöglichen werden, was das Potential hat, unser Wissen über die fundamentalen Bausteine des Universums erheblich zu erweitern. Ludhova spielt hier eine bedeutende Rolle und führt mit ihren Forschungsprojekten entscheidende Untersuchungen in einem Feld durch, das viele zentrale Aspekte der Physik berührt.