In Mainz-Finthen wurde kürzlich eine Zeitkapsel aus dem Jahr 1965 geöffnet, die bei der Errichtung der Peter-Härtling-Schule eingelassen wurde. Die feierliche Öffnung brachte jedoch eine eher unerwartete Entdeckung zutage. Statt eines glamourösen Gegenstands mit magischer Aura, wurde ein Stück Abflussrohr mit Plastikdeckel gefunden. Die Baudezernentin Marianne Grosse zeigte sich überrascht über den schlichten Inhalt der Zeitkapsel.
Ingo Schlösser vom Heimat- und Geschichtsverein Finthen, der den Hinweis auf die Zeitkapsel gab, äußerte sein Erstaunen über die profane Natur des Fundstücks. Die Peter-Härtling-Schule, in der die Zeitkapsel entdeckt wurde, wird derzeit abgerissen und an gleicher Stelle neu erbaut. Beim Abriss stieß man auf den Grundstein, in dem sich die Zeitkapsel von 1965 befand.
Die Öffnung der Zeitkapsel gestaltete sich schwieriger als erwartet, da der Inhalt feststeckte. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, den Inhalt zu befreien, entschied Baudezernentin Grosse, die Kapsel fachmännisch öffnen zu lassen. Laut alten Aufzeichnungen enthält die Zeitkapsel eine Weinflasche aus dem Jahr 1964, einige Münzen und eine Luftaufnahme des Mainzer Stadtteils Finthen.
Die Zeitkapsel wurde schließlich dem Heimat- und Geschichtsverein Finthen übergeben, der sich um die vollständige Öffnung und Bewahrung der Zeitzeugnisse kümmern wird. Für den geplanten Neubau der Peter-Härtling-Schule ist vorgesehen, eine neue Zeitkapsel im Grundstein zu verankern. Schulleiterin Agnes Busch erwägt, typische Gegenstände aus der heutigen Zeit sowie charakteristische Objekte aus Finthen einzuschließen, darunter möglicherweise eine neue Weinflasche.