MainzUmweltWetter und Natur

Hochwassergefahr am Rhein: Heftige Regenfälle setzen Mainz unter Wasser

Anfang Juni sollte eigentlich richtiger Sommer mit lauen Nächten und warmen Tagen herrschen, doch stattdessen bibbert Mainz bei 16 Grad – und die Fluten des Rheins steigen und steigen. Am Montag präsentierte sich der Strom voll bis zum Rande, auf hessischer Seite hat das Folgen: Das beliebte Freibad auf der Maaraue muss schließen, die Rheinfähre Tamara kann die Rettbergsaue mit ihrem Freizeitgelände nicht mehr ansteuern. Und auf der Autobahn bei Ingelheim gilt ein Tempolimit wegen Wildfluchtgefahr.

„Meteorologischer Sommerstart fällt ins Wasser“, schrieb der Wetterdienst „Wetter Online“ vergangene Woche, und treffender könnte man es wohl nicht sagen: Wohl noch nie in der jüngsten Vergangenheit präsentierte sich ein Sommerstart so nass und kalt über so viele Wochen hinweg. Das Wochenende brachte schon wieder eine „Tiefdruckparade“ mit ergiebigen Regenfällen, die dieses Mal vor allem im Sünde von Bayern und Baden-Württemberg für Unwetter und Überschwemmungen sorgten.

Rheinland-Pfalz kam dieses Mal glimpflich davon, doch die Regenmengen im Süden lassen zunehmend auch die Fluten des Rheins steigen: Das Landesamt für Umwelt warnte am Freitag vor Hochwasser entlang des Rheins, zunächst am Oberlauf, im Laufe von Sonntag und Montag wurden aber auch am Mittelrhein und bei Mainz die ersten Hochwassermarken erreicht. Am Montag zeigte sich der Strom randvoll und leckte sogar in Mainz an den Uferrändern.

Das Rheinkai 500 im Zollhafen, das Haus direkt auf der Uferkante, steht bereits mit seinen Fundamenten im Wasser. Die Schifffahrt war indes bei Mainz noch nicht eingestellt. Entspannung ist vorerst aber noch nicht angesagt: Noch befinden sich die Wassermassen der Nebenflüsse auf dem Weg nach Norden. In Bodenheim, der Stadt Bingen und der Gemeinde Budenheim seien die Wasserstände „zwar deutlich höher als üblich, aber derzeit weitgehend unproblematisch“, hieß es am Sonntag von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen – die Feuerwehren müssten noch nicht eingreifen.

In Ingelheim und der Verbandsgemeinde Rhein-Selz würden die Einsatzkräfte aber bereits Vorsorgemaßnahmen treffen: Hier werde in den kommenden Tagen mit Pegeln für ein 10- bis 20-jähriges Hochwasser gerechnet. In beiden Kommunen seien die Feuerwehren und Verwaltungsstäbe aktiviert, man habe Dammwachen und das Füllen von Sandsäcken organisiert und beobachte auch das steigende Grundwasser, das zu Problemen führen könne.

Die Kreisverwaltung bittet zudem eindringlich: „Betreten Sie auf keinen Fall die Dämme!“ Das gelte für alle Rheinabschnitte, auch sollten überflutete Bereiche unbedingt gemieden werden – „hier kann Lebensgefahr bestehen.“ Insbesondere im Bereich Ingelheim und Rhein-Selz wurden Dämme und Wege auch für Spaziergänger und Radfahrer gesperrt. Auch der Autobahn A60 musste zudem in Höhe Ingelheim ein Tempolimit angeordnet werden, um Fahrzeuge nicht durch vor dem Hochwasser flüchtendes Wild zu gefährden. Auch eine Flutung des Polders Ingelheim sei eine Möglichkeit, sollte dies notwendige werden, werde dies rechtzeitig bekanntgegeben.

Auch auf der hessischen Rheinseite hat der hohe Wasserstand nun erste Folgen: Das Freibad Maaraue hatte gerade erst zum 30. Mai seine Tore für die Saison geöffnet, da muss es schon wieder schließen. Die Prognosen der Wasserstände deuteten auf einen weiteren Anstieg hin, „das Freibad Maaraue ist aufgrund der aktuellen Hochwassersituation bis auf weiteres geschlossen“, teilte der Wiesbadener Bäderbetrieb Mattiaqua mit. Man werde informieren, sobald das Bad wieder öffnen könne.

Die Maaraue wird mit Wasser aus Uferfiltrat betrieben, das durch Hochwasser verunreinigt werden kann, zudem liegt die Aueninsel niedriger als die Mainzer Uferseite. Auch die Rheinfähre Tamara stellte wegen Hochwassers ihren Betrieb ein – die kleine Personenfähre ist die einzige Verbindung zwischen Wiesbaden und den beiden Freizeitgeländen auf der Rettbergsaue in Höhe von Biebrich und Schierstein. „Es wird informiert, sobald die Tamara wieder fahren kann“, hieß es auch hier.

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"