Ein Jahr nach dem Tod der finnischen Komponistin Kaija Saariaho zeigt das Staatstheater Mainz ihre Oper „Emilie“ als deutsche Erstaufführung. Die Oper ist ein eigenartiges Vermächtnis und wirkt fast wie ein zu Lebzeiten entstandenes Requiem. Das Libretto von Amin Maalouf führt die französische Mathematikerin und Philosophin Émilie du Châtelet ein, die in mitten von Todesahnungen und unglücklichen Liebesbeziehungen steht.
Die Musik von Saariaho ist atmosphärisch bis meditativ und erzeugt eine nachdenkliche Stimmung. Obwohl der Abend nicht als weltbewegend betrachtet werden soll, entsteht ein persönliches Anliegen, das sich individuell erschließt oder eben nicht. Die Inszenierung in Mainz präsentiert vier Emilie-Figuren auf der Bühne, gespielt von drei Sopranistinnen und einer Tänzerin, die durch spektakuläre Kostüme und eine beeindruckende Bühnenbildgestaltung zu Vierlingen werden.
Die Darstellung der Emilies bleibt dabei distanziert, was ein eigenartiges Kennzeichen des Werks ist. Die Inszenierung setzt auf konventionelle Gesten der Traurigkeit und Verzweiflung, ohne diese intensiv zu verstärken. Trotzdem erzeugt die Oper eine einzigartige Atmosphäre, die das Publikum in die Welt von Émilie du Châtelet eintauchen lässt. Die Aufführungen finden im Staatstheater Mainz statt und bieten den Zuschauern die Möglichkeit, sich von dieser besonderen Inszenierung berühren zu lassen.