Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat auf dem Deutschen Ärztetag in Mainz eine verstärkte Steuerung der Patientinnen und Patienten bei Behandlungen in Praxen und Kliniken gefordert. Sein Ziel ist es, Ressourcen gezielt und effizient einzusetzen, um den tatsächlichen Behandlungsbedarf der Menschen zu decken. Dabei betont er, dass das Recht auf freie Arztwahl gewahrt bleiben sollte, jedoch sollten Versicherte die Möglichkeit haben, verbindlich eine Praxis zu wählen, die Grundversorgung anbietet und weitere Behandlungen koordiniert.
Reinhardt unterstreicht die Notwendigkeit einer funktionierenden Koordination, die von allen Beteiligten Verbindlichkeit erfordert. Durch die Einhaltung von verlässlichen Versorgungspfaden könnte Verbindlichkeit belohnt werden, beispielsweise durch kurze Wartezeiten und einen reibungslosen Zugang zu Fachärzten. Dieser gezielte Ansatz würde dazu führen, dass die Gesamtausgaben für die Gesundheitsversorgung nicht sinken, aber das Geld effektiver zum Wohl der Patienten eingesetzt werden kann, da unnötige Arztbesuche durch mehrfache Termine vermieden werden.
Ein wichtiger Aspekt des Ärztetags ist es, die Patienten gezielter durch die Versorgung zu leiten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird zur Eröffnung erwartet und spricht sich ebenfalls für eine bessere Abstimmung der Versorgung in Praxen und Kliniken aus. Eine Regierungskommission schlägt mittel- und langfristig ein „Primärarztsystem“ vor, das Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderärzte, Gynäkologen und Psychiater umfassen würde und die Steuerung von Patienten übernehmen könnte.