Im Landkreis Mainz-Bingen ereignete sich eine tragische Begebenheit, bei der ein 14-Jähriger auf einen abgestellten Güterzug kletterte und dabei einen tödlichen Stromschlag erlitt. Der Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Guntersblum am Abend, als der Jugendliche, aus bislang unklarem Grund, an die Oberleitung geriet, die mit einer Hochspannung von 15.000 Volt betrieben wird. Laut Focus.de kam es zu dem Unfall, weil der Junge vermutlich versehentlich in einen gefährlichen Bereich geraten ist.
Die Polizei und die Bahn warnen eindringlich vor den Gefahren, die von Oberleitungen ausgehen. Es reicht bereits aus, sich einem Abstand von weniger als 1,50 Metern zu nähern, um in Lebensgefahr zu geraten. Derartige Unfälle sind leider keine Seltenheit. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind betroffen, da sie oft das Klettern auf Waggons oder Strommasten als Mutprobe betrachten. So berichten Deutsche Bahn, dass die meisten solcher Vorfälle in schweren Verletzungen oder gar tödlichen Konsequenzen enden.
Die Gefahren der Bahnstrom-Oberleitungen
Das deutsche Bahnstromnetz ist auf einer Länge von etwa 8.000 Kilometern angelegt und versorgt täglich rund 20.000 Züge mit Strom. Die Oberleitungen sind entscheidend für den Bahnverkehr, da sie Hochspannung transportieren. Ein Drittel des benötigten Stroms stammt dabei aus dem öffentlichen 50-Hertz-Netz, das in Bahnstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hertz umgewandelt wird. Oberleitungen führen eine Spannung von 15.000 Volt, was dem 65-fachen der Spannung einer Haushaltssteckdose entspricht, und stellen somit ein extremes Risiko dar, wenn sie berührt werden (sicher-im-zug.de).
Die Regelungen zum Schutz vor Stromschlägen im Bahnbereich sind strikt. Zutritt zum Gleisbereich ist nur über die zugelassenen Wege erlaubt, und Gleise sollten nicht an ungesicherten Stellen überquert werden. Um die Gefahren zu minimieren, empfiehlt es sich, insbesondere bei feuchtem Wetter einen sicheren Abstand zu den Oberleitungen zu halten, da Wasser Strom gut leitet und das Risiko vergefahren erhöht.
Prävention und Aufklärung
Vor dem Hintergrund dieser tragischen Ereignisse ist es wichtig, auf die Kampagnen zur Aufklärung über die Gefahren rund um Bahnanlagen aufmerksam zu machen. Die Kampagne „Wir wollen, dass du sicher ankommst“ der Deutschen Bahn thematisiert diese Risiken und zeigt eindringlich, wie schnell sich solche Unfälle ereignen können. Ein Beispiel aus der Kampagne dokumentiert, wie Jugendliche einen Güterbahnhof als Spielplatz nutzen, wobei das Klettern auf Zügen tödliche Folgen haben kann (Deutsche Bahn).
Die Vorfälle sollten als ernsthafte Warnung verstanden werden. Eltern und Erziehungsberechtigte sind aufgerufen, mit Jugendlichen über die Gefahren des Bahnbereichs zu sprechen und sicherzustellen, dass diese die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen kennen. Schließlich können die Richtlinien und Verhaltensregeln, die von der Bahn und der Bundespolizei bereitgestellt werden, entscheidend dazu beitragen, solche tragischen Unfälle in der Zukunft zu vermeiden. Der Vorfall in Guntersblum sollte uns alle sensibilisieren und zur Wachsamkeit anregen.