Der Kreistag plant, das Binger Krankenhaus zu retten, indem in den nächsten vier Jahren eine Brückenfinanzierung in Höhe von etwa 15 Millionen Euro bereitgestellt wird. Diese Summe soll gemeinsam vom Kreis und der Stadt Bingen aufgebracht werden. Die Heilig-Geist-Stiftung wird voraussichtlich ebenfalls einen Beitrag leisten. Die Entscheidung basiert auf dem Zukunftskonzept der Vicondo Healthcare GmbH, die eine Bestandsanalyse durchgeführt hat und feststellte, dass das Krankenhaus über ein großes Potenzial verfügt.
Laut dem Geschäftsführer der Vicondo-GmbH, Prof. Dr.-Ing. Jörg Risse, beinhaltet das Konzept eine geplante Trendumkehr bei den Belegungszahlen des Krankenhauses. Das Ziel ist es, 80 bis 100 Betten zu belegen und ein Wachstum sowie eine bessere Betreuung der Patienten zu gewährleisten. Der Kreistag wurde von diesem Konzept überzeugt und erwartet bis zum 12. Juli einen detaillierten Plan, der dann zur Abstimmung vorgelegt wird.
Nach dem aktuellen Fahrplan soll das Krankenhaus bis Ende August aus der Insolvenz herauskommen und mit der Sanierung beginnen. Die Marienhaus GmbH scheidet dabei als Träger aus. Die zukünftige wirtschaftliche Stabilität des Krankenhauses hängt auch von der geplanten Krankenhausfinanzierungsreform des Bundes und der Einbindung in den Landeskrankenhausplan ab.
Der Plan beinhaltet, dass das Krankenhaus weiterhin Grundversorgung und innovative Leistungen, wie die Weaning-Station für die Entwöhnung von Langzeit-Beatmungspatienten, bietet. Abteilungen wie Innere Medizin, allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin sollen erhalten bleiben. Die Notaufnahme wird rund um die Uhr geöffnet sein. Freie Räumlichkeiten sollen für weitere medizinische Konzepte genutzt werden. Die Zustimmung des Kreistags zu diesem Konzept sichert somit die Zukunft des Krankenhauses Bingen und ist ein wichtiger Schritt für die Gesundheitsversorgung in der Region.