Der Prozess wegen Gefangenenbefreiung begann am Dienstag vor dem Amtsgericht in Ludwigshafen, fünf Monate nach der spektakulären Befreiung eines Häftlings aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim während eines Arztbesuchs. Die beiden Angeklagten, ein 21-jähriger Mann und eine 24-jährige damalige JVA-Mitarbeiterin, stehen im Mittelpunkt des Verfahrens. Der jüngere Bruder des befreiten Häftlings wird unter anderem tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Die ehemalige JVA-Mitarbeiterin muss sich unter anderem wegen Gefangenenbefreiung und Strafvereitelung im Amt verantworten. Beide Verteidiger erklärten zu Prozessbeginn, dass ihre Mandanten die Tat vollumfänglich einräumen.
Das Gericht hat für den Prozess auch ermittelnde Polizeibeamte als Zeugen geladen. Es wurde vor Verhandlungsbeginn angekündigt, dass vorerst keine weiteren Termine angesetzt sind. Der Häftling nutzte seinen Arztbesuch im Klinikum Ludwigshafen im Dezember 2023, um zu fliehen. Ein Komplize soll vor Ort gewartet haben, Schüsse mit einer Schreckschusspistole in die Luft abgegeben und gemeinsam mit dem Häftling geflohen sein. Die Flüchtigen wurden später in einem Hotel in Weinheim, nahe Heidelberg, festgenommen. Die damalige JVA-Mitarbeiterin aus Mannheim wird beschuldigt, dem Häftling bei der Planung seiner Flucht geholfen zu haben, indem sie ein Mobiltelefon ins Gefängnis eingeschmuggelt hat.
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