Der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance, Changpeng Zhao, wurde in den USA zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt. Der Richter in Seattle setzte das Strafmaß für den 47-Jährigen fest, nachdem Zhao und Binance im November Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben hatten. Trotz eines Antrags auf drei Jahre Gefängnis seitens der Anklage, entschied der Richter, Zhao für vier Monate in Haft zu schicken. Zhao gab im Zuge dessen alle Posten bei der Krypto-Börse auf.
Mit einem geschätzten Vermögen von knapp 40 Milliarden Dollar war Changpeng Zhao zum Zeitpunkt des Urteils auf der Milliardärsliste des Finanzdienstes Bloomberg auf Rang 38 platziert. Richter Richard Jones lobte die freiwillige Kooperation von Zhao mit den Ermittlungsbehörden und bezeichnete die Gefahr weiterer Straftaten als gering. Dennoch wollte er mit dem Urteil eine abschreckende Wirkung erzielen. Zhao äußerte den Wunsch, in Zukunft eine Online-Bildungsplattform zu gründen.
Die US-Justiz warf Binance und Zhao vor, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Nach jahrelangen Ermittlungen wurde festgestellt, dass Binance trotz Millionen von Kunden in den USA erforderliche Kontrollen nicht durchgeführt hatte. Dies ermöglichte fragwürdige Geldtransaktionen, darunter Zahlungen von rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem sanktionierten Iran. Zhao wies Mitarbeiter an, um keine Spuren zu hinterlassen, direkt mit US-Kunden zu kommunizieren.
Der Fall Binance erregte weniger Aufmerksamkeit als der Zusammenbruch des Konkurrenten FTX, dessen Gründer Sam Bankman-Fried im März wegen Betrugs zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Obwohl Binance von den US-Behörden nicht beschuldigt wurde, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben, musste das Unternehmen Strafen in Höhe von rund 4,3 Milliarden Dollar zahlen. Zhao persönlich wurde zur Zahlung von 50 Millionen Dollar verpflichtet.