Am Osterdienstag vor 75 Jahren feierte die Handwerkskammer Düsseldorf ihre erste Meisterfeier, bei der 990 Jungmeisterinnen und -meister ausgezeichnet wurden – der stärkste Jahrgang seit einem Jahrzehnt. Unter den herausragenden Absolventen waren Friseurmeisterin Hannah Brenner und Dachdeckermeister Benjamin Ritzenhoff, die persönlich von Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert geehrt wurden. Diese jungen Talente haben rund 1.500 Lehrgangsstunden absolviert, sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend.
Hannah Brenner, Jahrgangsbeste, plant die Übernahme des Familienunternehmens trotz anfänglicher Bedenken ihrer Gymnasiallehrer über eine Friseurausbildung. Die 25-Jährige betont die Bedeutung des Handwerks und wünscht sich eine gleichwertige Anerkennung von handwerklichen und akademischen Ausbildungen. Ebenso strebt Benjamin Ritzenhoff eine Selbstständigkeit im elterlichen Betrieb an und freut sich auf neue Herausforderungen wie Büroarbeit und Kundenbetreuung.
Der Meisterbrief erfährt derzeit eine Renaissance, wie Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert betont. Dies spiegelt sich in einer Zunahme von weiblichen Meistern um drei Prozentpunkte wider, mit einem besonderen Anstieg in Energietechnik und Elektrotechnik. Die gestiegene Anzahl von Absolventen in KFZ-Technik zeigt die Relevanz für die Mobilitätswende. Zudem beabsichtigen 93 Prozent der Absolventen, selbst Auszubildende zu fördern, was als bemerkenswerter Wert hervorgehoben wird.
Trotz des Anstiegs an qualifizierten Fachkräften sinkt die Bereitschaft, sich selbstständig zu machen. Gründe dafür sind die Unsicherheit durch politische Rahmenbedingungen, Sorgen bezüglich des Mitarbeiternachwuchses, Bürokratie und hohe Steuerlasten. Die Handwerkskammer fordert mehr unternehmerischen Freiraum und eine Vereinfachung von Vorschriften, um Anreize für Selbstständigkeit zu schaffen. Mit der bislang erfolgreichen Historie von 175.000 Jungmeistern seit 1949 und deren Schaffung von Arbeitsplätzen, betont Ehlert die Bedeutung passender Rahmenbedingungen für das Handwerk.
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